Am 31. Januar ist Großbritannien aus der EU ausgetreten. Die Unsicherheiten bei Geschäften mit britischen Unternehmen bestehen jedoch nach wie vor – denn immer noch ist unklar, wie die künftigen Handelsbeziehungen mit der EU aussehen werden. Atradius geht in einer aktuellen Analyse daher davon aus, dass die Forderungsrisiken weiterhin hoch bleiben und die Insolvenzen steigen.

Bis Ende des Jahres bleiben die bisherigen Handelsvereinbarungen noch in Kraft. Wie es danach weitergeht, ist offen. Schaffen es EU und Großbritannien bis dahin nicht, weiterführende Vereinbarungen auszuhandeln, fallen sie auf WTO-Regeln zurück. Der „harte Brexit“ ist damit immer noch nicht vom Tisch.

In Großbritannien bleibt die Stimmung daher schlecht. Atradius erwartet, dass die Investitionen der britischen Firmen in diesem Jahr geringen Vertrauens und der hohen Unsicherheit weiter niedrig bleiben. So wird sich das Wirtschaftswachstum voraussichtlich auf +1 Prozent verlangsamen.

Insolvenzen steigen um mehr als sieben Prozent

Damit einher geht ein weiterer Anstieg der Insolvenzen. Der Kreditversicherer rechnet für 2020 mit einem Plus von sieben Prozent oder mehr. Besonders hoch sind die Risiken in importabhängigen Branchen wie Lebensmittel oder Landwirtschaft. Doch auch der Bausektor ist betroffen, wird es hier doch schwerer und teurer Fachkräfte zu finden. Zudem leidet der Einzelhandel unter dem sinkenden Verbrauchervertrauen und der sich verändernden Dynamik innerhalb des Sektors.

Die Risiken treffen jedoch nicht nur die Briten: Auch in den meisten europäischen Ländern müsse man mit einem Anstieg der Unternehmenspleiten rechnen – wenn auch in moderatem Tempo. Am meisten betroffen sind Länder mit engen Handelsbeziehungen zu den Briten wie zum Beispiel Irland. Auch bei den einzelnen Sektoren wird die Lage kritischer, je stärker sie von Exporten auf die Insel abhängig sind. So werden die Automobil-, Textil- und High-Tech-Industrie vermutlich stärker betroffen sein.

Auch GFL schließt sich dieser Einschätzung an. „Die Unsicherheit verbunden mit der weltwirtschaftlichen Lage führt sicher zu steigenden Insolvenzen“, so GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. „Die ganze Auswirkung des Brexits wird sich aber aus unserer Sicht erst 2021 zeigen, nach erwarteter Beendigung der Verhandlungen und der Präsidentschaftswahl in den USA.“

Die Pressemitteilung von Atradius zu dem Thema finden Sie hier.

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