Die wirtschaftlichen Aussichten für die Eurozone im Jahr 2024 sind düster. Niedrige Verbraucherausgaben, eine schwache Industriekonjunktur, Inflation und hohe Zinsen trüben die Perspektiven für eine wirtschaftliche Erholung. Trotzdem steigen die Investitionen.

Der Kreditversicherer Atradius zeichnet ein trübes Bild für die Wirtschaft das Eurozone: Das verarbeitende Gewerbe kämpft mit gedämpfter Auslandsnachfrage und strengeren finanziellen Bedingungen, die sich negativ auf Investitionen und Verbraucherausgaben auswirken. Der Dienstleistungssektor schwächt sich ebenfalls ab, bedingt durch die Auswirkungen der schwachen Industriekonjunktur, einem nachlassenden Wachstumsschub nach der Pandemie und steigenden Zinssätzen. Atradius hat seine Wachstumsprognosen für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone daher nach unten korrigiert, sowohl für 2023, das wohl mit einem Plus von 0,5 Prozent abgeschlossen hat, als auch für 2024, für das ein Wachstum von 0,6 Prozent erwartet werden.

Die gute Nachricht: Trotz restriktiver Geldpolitik wachsen die Unternehmensinvestitionen. Starke Bilanzen unterstützen Unternehmen bei der Umstellung auf umweltfreundliche Produktion. Infrastrukturinvestitionen profitieren von öffentlichen Ausgaben und EU-Finanzierungspaketen. Der Wohnungsbau hingegen wird durch die Geldpolitik und hohe Inputkosten belastet.

Die Inflation in der Eurozone ist rückläufig, wobei die Europäische Zentralbank ihre geldpolitische Straffung vorübergehend pausiert hat. Dennoch wirkt sich die Straffung auf die Kreditvergabe aus, mit einer Verschärfung der Kreditstandards für Unternehmen und Verbraucher. Die verlangsamte Kreditvergabe beeinträchtigt die Wirtschaft insgesamt.

Darüber, wann die Zinsen wieder fallen, will die EZB noch keine Aussage treffen. Gegenüber Bloomberg TV sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde jedoch, sie halte es für „wahrscheinlich“, dass der EZB-Rat im Sommer oder sogar bereits zuvor mehrheitlich für erste negative Zinsschritte stimme.