Das Jahr 2023 war in der deutschen Automobilbranche sehr durchmischt: Während die Autobauer ihre Absatzzahlen steigern konnten, klagten Zulieferer über Produktionsrückgänge. Für 2024 erwartet Atradius, dass sich die Situation der Autoindustrie weiter verschlechtert – auch bei den Herstellern.

Die Aussichten der Zulieferer trüben sich ein: Der weltweit größte Autozulieferer Bosch hat angekündigt, 1.500 Stellen zu streichen, ZF Friedrichshafen plant ein ganzes Werk zu schließen. Und das sind keine Einzelfälle. Einem Bericht der „Tagesschau“ zufolge könnten zehntausende Arbeitsplätze in Deutschland betroffen sein.

Auch das Bild, das der Kreditversicherer Atradius in einem aktuellen Bericht zeichnet, ist trüb: Der chinesische Markt schwächelt, und der deutsche Markt zeigt Anzeichen einer Verlangsamung. Nachholeffekte, die die Absatzzahlen im Vorjahr beeinflussten, sind nun abgebaut. Die Rückkehr zu Rabatten belastet zusätzlich, ebenso wie die gekippte Förderung für Elektroautos.

Die Aussicht auf das Ziel von 15 Millionen E-Autos in Deutschland wird als unrealistisch betrachtet. Insbesondere Tier-2- und Tier-3-Zulieferer verzeichnen vermehrt Insolvenzen und Turbulenzen. Atradius erwartet einen Rückgang der Herstellerabsätze im Jahr 2024, was zu weiteren Schadensmeldungen bei den Zulieferern führen dürfte.

Im Hinblick auf die Elektromobilität bereitet Atradius die hohe Innovationsdichte in China Sorgen. Der Vorsprung westlicher Automobilhersteller gegenüber China schwinde, und es wird erwartet, dass chinesische Hersteller verstärkt mit günstigen E-Fahrzeugen den deutschen und europäischen Markt erobern.

Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt Atradius, eine solide Nachfrage im Inland zu schaffen und den Fokus auf die Entwicklung des besten Produkts beizubehalten, ohne die Kundenwünsche aus den Augen zu verlieren. Noch scheint das allerdings nicht zu gelingen. Laut Zahlen des ADAC wurden im Dezember 55.000 E-Autos neu zugelassen – 47 Prozent weniger als im Vormonat. Der Verband der Automobilindustrie rechnet damit, dass die Zahlen 2024 weiter sinken und geht von einem Minus von 14 Prozent aus. Zu teuer und zu wenig innovativ seien die elektrischen Modelle.

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