Die Zahl der Neuzulassungen ist im Dezember wieder gestiegen, die E-Autos boomen – also alles rosig in der Automobilbranche? Mitnichten, warnt der Kreditversicherer Euler Hermes. Die Großinsolvenzen in der Branche sind rapide gestiegen und die Zukunft sieht vor allem für die mittelständischen Zulieferer in Deutschland düster aus.

So seien 18% der kleinen und mittelständischen Zuliefer-Unternehmen gefährdet, teilt der Kreditversicherer mit. Besonders betroffen sind demnach die Tier-2- und Tier-3-Zulieferer sowie die kleineren Unternehmen, vor allem in Süddeutschland. Viele von ihnen seien nach wie vor stark von herkömmlichen Antriebsarten abhängig. Während die Tier-1-Zulieferer über die nötigen Finanzmittel verfügen, um den Wandel zu meistern, sind die anderen finanziell nicht gut genug aufgestellt.

Wie wichtig eine Neuausrichtung ist, zeigen die aktuellen Verkaufszahlen: So hat sich die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos in Deutschland verdreifacht. Doch obwohl hier die Aussichten gut sind, warnt Euler Hermes, dass das die Einbußen in den anderen Sparten nicht ausgleichen wird. Gefährdet seien neben den Zulieferern auch die Autohändler. Sie verzeichneten schon vor der Corona-Krise eine sehr geringe Marge zwischen 0 und 1 Prozent.

Einbußen der Hersteller

Doch auch die Autohersteller mussten für das Gesamtjahr 2020 bis auf Tesla und Fiat fast alle Einbußen hinnehmen. Auch, wenn die bei weitem nicht so hoch waren, wie im ersten Lockdown befürchtet – Opel und Ford fuhren dennoch ein Minus von je über 30 Prozent ein, VW von 21 Prozent.

Die Zahl der Großinsolvenzen in der Automobilindustrie ist zudem gestiegen: In den ersten neun Monaten 2020 gab es zehn große Insolvenzen – und damit mehr als doppelt so viele wie 2019. Für einen Lichtblick könnte der chinesische Markt sorgen: Hier gebe es viele Erstkäufer, die im Zuge der Pandemie von öffentlichen Verkehrsmitteln oder gemeinsam genutzter Mobilität auf ein eigenes Auto umgestiegen sind.