Ende Juni läuft der Schutzschirm für Kreditversicherungen aus. Was bedeutet das für die versicherten Unternehmen? „DerTreasurer“ hat sich bei den großen Anbietern umgehört. Sie machen Hoffnung, dass es keine pauschalen Limitsenkungen geben wird.

Es werde keinen harten Cut geben, zitiert das Magazin Jochen Böhm, Regional Risk Underwriting Director Nordeuropa bei Coface. Er sieht die momentane Situation vollkommen anders als noch vor einem Jahr, als man noch im Nebel gestochert habe. Damals hatte noch niemand die Folgen für die Wirtschaft absehen können. Mittlerweile wisse man, welche Branchen betroffen sind.

Ohne Limitsenkungen wird das Auslaufen des Schutzschirms nicht über die Bühne gehen. Sowohl Atradius als auch Coface beteuern jedoch, dass es keine pauschalen Entscheidungen geben werde, die rein branchen- oder ratingbasiert sind. Die Versicherer würden sich jeden Fall individuell anschauen. Euler Hermes war für eine Stellungnahme anscheinend nicht zu erreichen.

Atradius macht deutlich, dass in seine Entscheidungen auch Faktoren wie Kostenstrukturen, Auftragsbestände oder Nachfrageentwicklungen einfließen. Ebenso wie der Ruf in der Branche oder der Umgang mit früheren Krisen. Der Kreditversicherer begrüßt das Ende der Schutzmaßnahmen sogar. „Jeder staatliche Eingriff in den Markt sollte ein natürliches Ende haben“, zitiert „DerTreasurer“ Thomas Langen, Senior Regional Director für Deutschland, Mittel- und Osteuropa bei Atradius. Man könne auch ohne den Schutzschirm ausreichend Deckungen zur Verfügung stellen.

GFL-Geschäftsstellenleiter Fabian Sarafin begrüßt den individuellen Ansatz der Versicherer: „Der Markt und das Produkt Kreditversicherung brauchen auch nach dem Schutzschirm stabile Limite und individuelle Lösungsansätze. Kunden und potentielle Kunden müssen jetzt in der Krise wahrnehmen, dass nicht pauschal gehandelt wird, sondern Deckungen dort bestehen bleibe, wo es vertretbar ist.“

Gleichzeitig appelliert er aber auch an die Versicherungsnehmer: „Für alle Unternehmen gilt es nun, dass eine aktive Finanzkommunikation besonders wichtig ist, um die gezeichneten Lieferantenlimite auch über den Schutzschirm heraus zu behalten.“

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