Wie nach jeder Krise wird es sie auch diesmal geben: die Gewinner und Verlierer. Netflix, Amazon oder Zoom sind die ganz Großen, die von der „Stay at home“-Parole wirtschaftlich profitieren. Doch wie schaut es eigentlich mit den Fintechs aus? Profitieren die Technik-Startups von der momentanen Online-Orientierung oder bangen sie um ihre Finanzierung? Das Magazin „Finance Forward“ hat dazu 100 Fintech-Gründer befragt.

Um es vorweg zu nehmen: Noch ist die Lage diffus. Schließlich stehen gerade die Fintechs in einem Spannungsfeld zwischen den zunehmenden Chancen als Kreditvermittler und der Gefahr, dass durch die Krise die meist lebensnotwendige Finanzierung wegbricht.

Finance Forward hat daher 100 Fintech-Gründer befragt, 70 davon haben geantwortet. Sie bilden die gesamte Szene von Krypto über Kreditvergabe bis zum Banking ab. Dabei gehen 43 Prozent von steigenden Umsätzen in den kommenden drei Monaten aus. Nur 24 Prozent erwarten, dass ihr Umsatz sinken wird – ein überwiegend positives Bild.

Anders sieht es beim Thema Kurzarbeit aus: Knapp die Hälfte der Startups prüft diese Option (27 %) oder plant bereits fest damit (19 %). Auch die Beantragung von Staatshilfen erwägen zahlreiche Fintechs: 60 Prozent prüft laut Umfrage diese Option.

Dabei steht es um die Kapitalausstattung gar nicht so schlecht: Nur 12 Prozent der Unternehmen hat angegeben, dass ihre Kapitalausstattung weniger als sechs Monate reicht, 43 Prozent würden damit sogar mehr als zwölf Monate über die Runden kommen. Knapp die Hälfte der Fintechs schaut sich trotzdem nach neuen Wagniskapitalgebern um – und da könnte es durch die Krise eng werden: So könnte es etwa sein, dass sich Venture Capitalists aus den USA vor allem auf den heimischen Markt konzentrieren, worunter europäische Fintechs leiden würden.

Zusammenfassend überwiegt der Optimismus. Schließlich ist es wahrscheinlich, dass die Krise die Digitalisierung beschleunigen wird. Dass eine Pleitewelle droht, weil den Unternehmen bald das Geld ausgeht, ist hingegen bislang nicht zu erwarten.

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