Weltweit weisen 85 Prozent der Branchen aktuell ein mittleres bis empfindliches Handelsrisiko auf. Empfindlich ist das Risiko laut des Branchen-Atlas von Allianz Trade unter anderem im Transport, der Textilbranche, im Maschinen- und Anlagenbau und der Chemiebranche.

17 Branchen hat der Kreditversicherer Allianz Trade in seinem Branchenatlas untersucht. Das höchste Risiko weist dabei das Bauwesen auf. In vielen anderen Branchen steht die Ampel aber bereits auf gelb: Ein empfindliches Risiko gibt es in den Bereichen Transport, Textil, Papier, Metalle, Maschinen & Ausrüstung, Chemie und Automobil. Überraschend ist die Bewertung vor allem im Maschinenbau, der eigentlich gute Jahre hinter sich hat.

Maschinen- und Anlagenbau

Als einer der zyklischsten Sektoren ist der Maschinen- und Anlagenbau bei Konjunkturabschwächungen und Rezessionen oft stark und schnell betroffen. Dies war während des Abschwungs im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie der Fall, als die Einnahmen im Jahresvergleich durchschnittlich um 10 Prozent zurückgingen.

Doch so schnell wie der Abschwung erfolgte auch der Aufschwung: Die Erholung nach der Pandemie war deutlich spürbar, da verschiedene Endkunden ihren Betrieb wieder aufnahmen und vermehrt neue Aufträge erteilten, was zu einem Anstieg der Einnahmen um etwa 16 Prozent im Jahr 2021 und um 13 Prozent im Jahr 2022 führte.

Die anhaltend hohen Auftragseingänge führten 2022 zu einem rekordverdächtigen Auftragsbestand und sicherte auch im vergangenen Jahr den Umsatz. Obwohl die Nachfrage in Europa und China (dem wichtigsten Exporteur von Maschinen und Ausrüstungen weltweit) nachließ, verzeichneten Indien und die USA eine lebhafte Geschäftstätigkeit aufgrund verstärkter Nachfrage nach schweren Ausrüstungen durch umfangreiche staatliche Investitionen in die Infrastruktur.

Warum also trotzdem das vergleichsweise hohe Risiko? Das liegt zum einen an den weltweiten Rezessionsängste, die kurzfristig Nachfrage dämpfen können. Tatsächlich könnten Maschinenhersteller Anfang 2024 mit überschüssigen Lagerbeständen konfrontiert sein, da sich die Auftragseingänge von Landwirten und Bauunternehmen in den nächsten Quartalen möglicherweise abkühlen. Zudem sind die Produktionskosten nach wie vor hoch und könnten die Margen der Unternehmen im Jahr 2024 bedrohen. Auch die unbeständigen Rohstoffpreise könnten der Branche, die stark auf Metalle wie Aluminium, Kupfer, Stahl und Nickel angewiesen ist, zu schaffen machen.