Die deutsche Metallbranche leidet seit Jahren unter der chinesischen Konkurrenz und dem Rückgang der deutschen Automobilindustrie. Trotzdem war das Jahr 2023 ein erfolgreiches: Die Insolvenzen sind deutlich weniger gestiegen als in der restlichen Wirtschaft und auch die Zahlungsmoral verbessert sich. Die durchschnittliche Zahlungsfrist ist von 44 auf 31 Tage gesunken.

Die deutsche Metallbranche sieht sich seit den 2000er Jahren mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Diese analysiert der Kreditversicherer Coface in einem aktuellen Bericht: So hat die Branche vor allem mit der Zunahme chinesischer, staatlich geförderter Metallprodukte, sowie dem Rückgang der deutschen Automobilindustrie seit 2018 zu kämpfen. Auch der industrielle Wandel in Richtung grüner Technologien beeinträchtigen die Metallindustrie. Und die steigenden Energiepreise wirken sich negativ auf die Produktionskosten aus.

Trotz dieser Hindernisse verzeichnete der Metallsektor im Jahr 2023 entgegen dem allgemeinen Trend keine Zunahme von Insolvenzen. Die Insolvenzzahlen in der Metallbranche blieben im Vergleich zum Vorjahr fast stabil (-1,2 Prozent), während sie in anderen Branchen um 24 Prozent anstiegen. Ein möglicher Grund dafür könnte die geringere staatliche Unterstützung während der Pandemie sein.

Die Zahlungserfahrungen in der Metallindustrie haben sich ebenfalls verändert. Während 2019 noch 82 Prozent der Unternehmen kurze Zahlungsfristen von bis zu zwei Monaten gewährten, versuchten 2023 über die Hälfte, innerhalb der ersten 30 Tage nach Lieferung bezahlt zu werden. Die durchschnittliche Zahlungsfrist ist in diesem Zeitraum von 44 auf 31 Tage gesunken.

Im Jahr 2023 berichteten 77 Prozent der Metallunternehmen von Zahlungsverzögerungen, was eine deutliche Verschlechterung gegenüber den Pandemiejahren darstellt. Der durchschnittliche Zahlungsverzug sei mit rund 25 Tagen im Vergleich zu anderen Branchen in Deutschland aber relativ kurz, berichtet Coface.

Für das Jahr 2024 erwarten die deutschen Metallunternehmen eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage. Hauptrisiken seien schwierige Geschäftsbedingungen in Deutschland, steigende Rohstoffpreise, Fachkräftemangel und politische Risiken. Um geopolitische Risiken zu minimieren, setzen immer mehr Unternehmen auf De-Risking-Maßnahmen, wie die Verlagerung der Produktion oder die Diversifizierung des Lieferanten- und Kundenportfolios. Im Jahr 2023 haben bereits 13,6 Prozent solche Maßnahmen ergriffen.