Seitdem die Verhandlungen im September begonnen haben, wartet die deutsche Wirtschaft auf eine verbindliche Aussage bzgl. der Verlängerung des Schutzschirms für die private Kreditversicherungen. Für die Unternehmen ist das ein unmöglicher Zustand, da es immer noch keinerlei Planungssicherheit für 2021 gibt. GFL fordert die Beteiligten daher auf, jetzt endlich eine Lösung zu finden.

Bereits Mitte Oktober hatte das Bundeswirtschaftsministerium angekündigt, dass es „möglichst bald“ eine Verlängerung des Schutzschirms geben werde. Vergangene Woche hatte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), der Nachrichtenagentur Reuters gegenüber gesagt, dass es eine Entscheidung innerhalb „weniger Tage“ geben werde.

Untragbare Situation für versicherte Unternehmen

Doch trotz all der Ankündigungen ist auch Ende November immer noch nichts fixiert! Dabei hätten nach unserer Kenntnis die Verhandlungen bereits bis Ende September möglichst abgeschlossen sein sollen. Für kreditversicherte Unternehmen ist das ein untragbarer Zustand. „Wie sollen deutsche Firmen Geschäfte ab 2021 abschließen, ohne zu wissen, ob durch den Schutzschirm diese Geschäfte auch versichert sind? Eine unmögliche Herausforderung!“, zeigt sich GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin empört.

Natürlich ist auch bei dem Kreditversicherungsexperten das Verständnis für die Lage der verhandelnden Versicherer und der Regierungsstellen da: „Ich bin mir sicher, dass alle Beteiligten alles Mögliche unternehmen, um zu einer sinnvollen und für alle tragfähigen Lösung zu kommen“. Natürlich hätten alle Beteiligten individuelle Interessen, die auch berechtigt sind. So nimmt der Staat aktuell den Kreditversicherern Ausfallrisiken von bis zu 30 Milliarden Euro ab. Dafür überlassen diese dem Bund dieses Jahr 65 Prozent der Prämieneinnahmen – und das obwohl bislang nur sehr wenige Insolvenzen gegeben hat, der Schutzschirm also kaum greifen musste.

Von einem Kompromiss profitieren alle Beteiligten

Dieser Prozentsatz steht also unter anderem zur Verhandlung. Trotzdem appelliert Sarafin an die Kompromissbereitschaft der Parteien: „In dieser Phase, mitten im zweiten Lockdown, ohne zu wissen, wann dieser beendet wird, wann durch Impfungen wieder Normalität in Deutschland, der EU und der Welt Einzug hält, sollte doch jeder Beteiligte genügend Kompromissbereitschaft an den Tag legen, damit Planungssicherheit für die deutsche Wirtschaft hergestellt wird. Das nützt den Unternehmen, damit den Versicherern und schließlich auch dem Staat.“

Seine eindringliche Forderung wendet sich daher an alle Verhandlungspartner: „Lippenbekenntnisses helfen nicht weiter, es muss jetzt Verantwortung übernommen werden!“