Die Zahlungsmoral sinkt, die Exportabhängigkeit steigt – und dennoch sind Schweizer Unternehmen in Sachen Kreditversicherung alles andere als überversichert, so die Schweizer Handelszeitung. Dabei dienen Kreditversicherungen nicht nur als Frühwarnsystem, sondern helfen auch bei Liquiditätsengpässen und Zahlungsunfähigkeit.

Die Schweiz schneidet bei der Zahlungsmoral nicht sonderlich gut ab: Zwar müssen nur 0,9 Prozent der Forderungen abgeschrieben werden – im westeuropäischen Durchschnitt sind es 1,3 Prozent –, doch gibt es hier mehr überfällige Forderungen als in anderen Ländern.

Wie schwer es für Unternehmen ist, eine entgangene Forderung zu kompensieren, rechnet das Schweizer Handelsblatt vor: So müsse ein Unternehmen mit acht Prozent Umsatzrendite bei einem Ausfall von 20.000 Franken eine Viertelmillion mehr Umsatz generieren, um den Verlust wieder reinzuholen.

Die Höhe der Ausfallrisiken je nach Land und Branche schätzen Kreditversicherer laufend in öffentlichen Berichten ein. Die Bonität einzelner Kunden kann zudem im Rahmen einer Kreditversicherung ermittelt werden. Diese Versicherung warnt nicht nur vor, sondern springt auch bei Zahlungsausfall oder -verzug ein.

Trotzdem machen Kreditversicherungen nur einen Bruchteil aller Schadenversicherungen aus, so die Handelszeitung: Zwischen 2012 und 2014 sei die Prämiensumme von 204 auf 185 Millionen Franken gesunken. Für Feuer-, Elementar- und Sachschadenversicherungen würde viermal so viel ausgegeben.

Dabei seien auch die Risiken im Export nicht zu unterschätzen. Schließlich ist die Schweiz ist eine Exportnation: Nach dem Rückgang durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses sind die Exporte wieder deutlich angestiegen, allein im 3. Quartal 2016 nominal um mehr als acht Prozent. Einige der Schweizer Exportländer seien jedoch stark risikobehaftet, wie Griechenland, Brasilien, Türkei, Russland und China. In diese Zielländer gingen laut Handelszeitung von Juli bis September 2016 7,7 Prozent der Schweizer Ausfuhren.

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