Eigentlich sollte die Insolvenzlage in Deutschland keine Sorgen bereiten: 2015 sind die Unternehmensinsolvenzen um 3,3 Prozent gesunken. Es gibt damit so wenig Unternehmenspleiten wie seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999 nicht mehr. Doch die Creditreform sieht keinen Grund zur Entwarnung: In Teilen des Mittelstands habe es mehr Schieflagen gegeben.

Vor allem im Verarbeitenden Gewerbe habe die Zahl der Insolvenzen zuletzt deutlich zugenommen +3,4 Prozent). Betroffen waren vor allem exportstarke Unternehmen, die unter der gedrosselten Entwicklung in den Schwellenländern und dem Russland-Embargo zu leiden hatten. Bei diesen Mittelstandsinsolvenzen seien mehr versorgungsberechtigte Stellen weggefallen als noch 2014.

Auch im Baugewerbe hat die Zahl der Insolvenzen zugenommen (+0,9 Prozent). Die Creditreform erklärt das unter anderem mit der schwachen Bonität und Eigenkapitalausstattung vieler Unternehmen.

Die Creditreform warnt daher davor, die Bewertung des Insolvenzgeschehens nur anhand der Firmenpleiten festzumachen. Die gute Konjunktur und die komfortable Eigenkapitalausstattung eines Unternehmens könnten Risiken verbergen, die unter veränderten Umständen wie höheren Zinsen zu einer Schieflage führen könnten.

Aus dem Grund hat die Creditreform untersucht, wie viele Unternehmen unter einer so schwachen Bonität verfügen, dass sie leicht in Nöte geraten können. Das Ergebnis: Zum Jahresende haben 310.850 Unternehmen mindestens ein Negativmerkmal aufgewiesen.

Ein weiteres Problem: Auch die Eigenverwaltung sei noch nicht etabliert. Knapp vier Jahre nach Einführung des Gesetzes zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen – kurz ESUG – sei noch einiges zu verbessern.

Laut einer Befragung der Creditreform Wirtschaftsforschung würden drei Viertel der Unternehmen die neuen Sanierungsmöglichkeiten befürworten, wenn sie nicht an ein Insolvenzverfahren gebunden wären, sondern als gesondertes „Restrukturierungsverfahren“ zur Verfügung stehen würden. Denn eine Insolvenz sei gesellschaftlich nach wie vor stigmatisiert.

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