Zahlungsmoral in Deutschland: Lange Verzögerungen steigen
Was tun, wenn ein bedeutender Teil der Forderungen sehr lange unbezahlt bleibt? Mit dieser Frage sehen sich immer mehr Unternehmen konfrontiert. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Kreditversicherers Coface zur Zahlungsmoral in Deutschland.
Kein Grund zur Sorge?
Auf den ersten Blick sehen die Ergebnisse der achten Coface-Umfrage zu Zahlungserfahrungen in Deutschland unspektakulär aus: Das Zahlungsverhalten der deutschen Unternehmen ist im Vergleich zu 2023 stabil geblieben. 80 Prozent der Unternehmen bieten weiterhin Zahlungsziele an, und das durchschnittliche Zahlungsziel bleibt bei 32,1 Tagen, was im internationalen Vergleich der niedrigste Wert ist.
Die Zahl der Unternehmen, die von neuen Zahlungsverzögerungen berichten, ist leicht auf 78 Prozent gestiegen, bleibt jedoch unter dem Niveau von 2019. Auch die durchschnittliche Dauer der Verzögerungen ist mit 30,8 Tagen nur geringfügig gestiegen.
Der Teufel liegt im Detail!
Doch sieht man genauer hin, entdeckt man ein paar besorgniserregende Details: So berichten 16 Prozent der Unternehmen von überfälligen Zahlungen, auf die sie seit mehr als sechs Monaten warten und die mehr als 2 Prozent ihres Jahresumsatzes ausmachen! Im Jahr 2023 waren davon nur 9 Prozent betroffen. Besonders kritisch ist die Lage im Maschinenbausektor: Hier berichtet jedes dritte Unternehmen von solch hohen Zahlungsausständen.
Diese können zum Risiko für die gesamte Unternehmensliquidität werden, denn laut Erfahrungen der Coface werden 80 Prozent solcher extrem lang überfälligen Zahlungen niemals beglichen.
Doch der Maschinenbau ist nicht der einzige Sektor, der mit überfälligen Zahlungen zu kämpfen hat. Besonders betroffen sind auch die Automobilindustrie, der Textil- und Bekleidungssektor, die Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie der IKT-Sektor, wo die Zahlungsverzögerungen 2024 über den Vor-Pandemie-Werten von 2019 liegen.
Unternehmen aus dem Baugewerbe (1,5 %), Einzel- und Großhandel (1,6 %) sowie Maschinenbau (2,0 %) müssen teilweise über 150 Tage auf Zahlungen warten, was im letzten Jahr nur in der Finanzberatungsbranche beobachtet wurde.
Schlechte Aussichten für deutsche Unternehmen
Trotz der insgesamt eher stabilen Zahlungserfahrungen ist die Stimmung der Unternehmen pessimistischer denn je, mit einem Saldo von -39 Punkten. Nur 9 Prozent der Befragten sind optimistisch, während 48 Prozent eine negative Geschäftslage erwarten. Die politische Unsicherheit, sowohl national als auch international, wird als Hauptgrund für diese trüben Aussichten angesehen. Zudem haben 16 Prozent der Unternehmen De-Risking-Maßnahmen ergriffen, was auf eine verstärkte Risikominimierung hinweist.
Gründe für verspätete Zahlungen
Die Hauptursache für Zahlungsverzögerungen bleibt die finanzielle Schwierigkeiten von 35 Prozent der Befragten, was deutlich unter den 49 Prozent vor der Pandemie liegt. Weitere Gründe sind absichtliche Zahlungsverschiebungen der Kunden, ineffiziente Fakturierungssysteme und ein allgemeines Verhalten der Kunden. 26 Prozent der Befragten nennen die verspäteten Zahlungen ihrer Kunden als Ursache für die Verzögerungen, gefolgt von mangelnder Nachfrage (22 %) und steigenden Produktions- und Rohstoffkosten, deren Einfluss jedoch abnimmt.
Individuelle Absicherung wird wichtiger
Obwohl Zahlungsausfälle immer wieder zur Insolvenz von Unternehmen führen, zögern einige Firmen immer noch, eine Kreditversicherung abzuschließen. Nach Erfahrung von GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin hat das aber oft weniger mit den Kosten als mit den mangelnden Angeboten zu tun: „Natürlich scheuen einige Unternehmen die Kosten; gerade in dieser Phase, in der viele ganz besonders auf die eigenen Ausgaben schauen müssen. Die Rückmeldung unserer Neukunden ist aber eher, dass sie bislang keine Kreditversicherung abgeschlossen haben, weil ihnen nie eine optimale Kundenlösung angeboten wurde.“
Die GFL – Gesellschaften für Liquidität haben sich daher darauf spezialisiert, individuelle Lösungen für jede Unternehmenslage zu finden. „Sie interessiert nur die Absicherung eines einzelnen Kunden? Kein Problem. Sie suchen eine Lösung für mehrere Kunden? Auch das ist umsetzbar. Auch spezielle Kundengruppen, Branchen oder Länder sind, ganz nach den Vorstellungen des Kunden, machbar“, so Sarafin. „Was es braucht dazu? Einen qualifizierten Berater und Ihren Kundenwunsch. Sprechen Sie uns an, wir finden Ihre Lösung!“