Deutsche Exporteure rechnen mit steigenden Zahlungsausfällen. Wie eine Studie des Kreditversicherers Allianz Trade zeigt, gehören Lieferkettenschwierigkeiten und logistische Hürden nach wie vor zu den größten Risiken im Handel – an Bedeutung gewinnt hingegen der Protektionismus.

Fast die Hälfte der deutschen Exporteure (46 %) rechnet 2023 mit mehr Zahlungsausfällen – vor dem Ukraine Krieg waren es noch weniger als ein Drittel (30 %). Eine Herausforderung sind die Zahlungsausfälle für fast alle Unternehmen: Laut Allianz-Trade-Umfrage sind sie für 92 Prozent der deutschen Exporteure ein Thema. Und zwar kein unerhebliches: Sieben von zehn Unternehmen (68 %) erwarten, dass die Ausfälle ihr Geschäft moderat bis erheblich beeinträchtigen werden.

Das deckt sich auch mit Prognosen des Kreditversicherers, wonach die weltweiten Insolvenzen 2023 um 21 Prozent steigen dürften. Die unsicheren Aussichten dämpfen die Lust der Unternehmer, neue Märkte zu erschließen. Laut der Umfrage planen zwar immer noch 49 Prozent von ihnen neue Exportmärkte zu erschließen – im Vorjahr waren es mit 73 Prozent aber noch fast drei Viertel.

Als zunehmendes Risiko sehen die Exporteure den Protektionismus zum Beispiel in Form von steigenden Einfuhrzöllen. 73 Prozent von ihnen sorgen sich deshalb. Vor dem Ukraine-Krieg machten sich gerade einmal 20 Prozent Gedanken deswegen. Aber auch der Fachkräftemangel, die teuren und schwierigen Finanzierungsbedingungen, der Mangel an benötigten Produktionsmaterialien, Reputationsrisiken, politische Risiken und die hohen Energiekosten machen den deutschen Unternehmern zu schaffen.

Nichts desto trotz zeigt sich mehr als die Hälfte der Exportunternehmen optimistisch, was die Umsatz-Erwartungen angeht. Auch war die Zuversicht allerdings schon einmal größer: 2022 rechneten noch 84 Prozent mit steigenden Umsätzen, vor dem Krieg sogar stolze 93 Prozent. Was die Aussichten eintrübt, ist wohl auch das langsamere Wachstum der Weltwirtschaft. Für den Welthandel wird in diesem Jahr ein schmales Plus von 0,7 Prozent erwartet. Der Wert der weltweit gehandelten Waren und Dienstleistungen dürfte trotz Inflation mit -0,1 Prozent sogar leicht schrumpfen.