Polen hat ein wirtschaftlich schwieriges Jahr hinter sich. Trotzdem hat sich die Zahlungsmoral verbessert. Bei nur noch 49 Prozent der von Coface befragten Unternehmen wurden 2023 Rechnungen zu spät beglichen. Im Jahr zuvor waren noch 61 Prozent betroffen.

Im Oktober 2023 wurde die achte Coface-Umfrage zur Zahlungserfahrung in Polen mit 341 teilnehmenden Unternehmen durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt herrschte eine relativ düstere wirtschaftliche Lage mit negativem Wachstum im ersten und zweiten Quartal 2023. In den folgenden Monaten verbesserte sich die Wirtschaft langsam, blieb aber aufgrund eines nach wie vor ungünstigen regionalen Umfelds zurückhaltend. Coface schätzt, dass das BIP-Wachstum in Polen im Jahr 2023 nur 0,6 % betragen hat und sich 2024 auf 2,8 % beschleunigen wird.

Zahlungsverzögerungen sinken

Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen bleibt die Zahlungsmoral in Polen gut. Die durchschnittlichen Zahlungsverzögerungen betrugen 48,7 Tage, was eine Verbesserung gegenüber der vorherigen Erhebung um drei Tage darstellt. Zum Vergleich: In Deutschland berichteten zuletzt 76 Prozent, in Frankreich 82 Prozent und in China 83 Prozent der befragten Firmen von verspäteten Zahlungen.

Die Zahlungsdisziplin variiert jedoch je nach Branche: Während einige Branchen verkürzte Zahlungsverzögerungen verzeichneten, berichteten energieintensive Sektoren und Branchen wie Textil-Bekleidung und IKT über längere Zahlungsverzögerungen. Der Agrar- und Lebensmittelsektor verzeichnete die größte Verbesserung, während die Pharmaziebranche den kürzesten Zahlungsverzug meldete.

Kurze Zahlungsfristen

Im gleichen Zeitraum haben die polnischen Unternehmen auch ihre Zahlungsfristen angezogen. 45 Prozent der Unternehmen fordern Zahlungen innerhalb von 30 Tagen. Im Durchschnitt werden Kunden nach 42 Tagen zur Kassen gebeten, 2022 wurden noch 46 Tage eingeräumt.