Die Volksrepublik China ist Deutschlands wichtigster Handelspartner: 2021 wurden Waren im Wert von 245,9 Milliarden Euro zwischen den beiden Ländern gehandelt. Doch gerade der Import von Gütern birgt einige Risiken bei der Finanzierung – denn chinesische Lieferanten gewähren oft keine Zahlungsziele und erwarten ihr Geld, noch bevor die Ware in Deutschland ankommt.

Der Import von Waren aus China ist heute unverzichtbar. Nicht nur die Kostenvorteile sprechen oftmals für sich, das Land der Mitte verfügt teilweise auch über Know-How, das in Deutschland nicht zu finden ist. Im Gespräch mit unseren Kunden sehen wir aber immer wieder, dass die Finanzierungsrisiken nicht zu unterschätzen sind: In sehr vielen Fällen zeigt sich, dass die Lieferanten Anzahlungen fordern und bei Fertigstellung die Restsumme direkt ohne Zahlungsziel in Rechnung stellen. Damit erhält der chinesische Lieferant sein Geld quasi sofort, während der deutsche Abnehmer auf Grund unterschiedlich langer Transportzeiten auf die Ware warten muss.

Welche Probleme ergeben sich aus dieser Konstellation?

  1. Die Liquidität wird dadurch für den deutschen Abnehmer eingeschränkt. Gerade bei großen Handelsvolumina kann das die Unternehmensfinanzen empfindlich belasten.

Eine beliebte Lösung für dieses Problem ist die Einkaufsfinanzierung. Wie erfolgreich sie umsetzbar ist, hängt jedoch ganz vom individuellen Einzelfall ab. Eine weitere Lösung wäre, den chinesischen Handelspartner doch von Zahlungszielen zu überzeugen. Hindernisse dabei sind, dass der asiatische Markt zwar das Instrument des letters of credit (L/C) kennt, nur sind leider die Kosten erheblich teurer in Asien, was es für die Lieferanten unattraktiv macht.

Arbeitet der chinesische Lieferant mit der staatlichen Exportversicherung SinoSure zusammen, hat er die bekannte Sicherheit gegenüber einem Forderungsausfall, wie wir es z.B. über unsere Bundesdeckungen kennen. In diesen Fällen ist dann auch ein Zahlungsziel realisierbar. Daher ist es für den deutschen Lieferanten im eigenen Interesse wichtig zu wissen, ob eine solche Absicherung besteht. Das Konstrukt ist aber anderes aufgestellt und man darf die bekannten Deckungen nicht mit SinoSure vergleichen. Andernfalls läuft man die Gefahr, einen bekannten Prozess in der Abwicklung für allgemeingültig zu nehmen. Sollte auf einmal die Deckung ohne ersichtlichen Grund weg sein, kann es erheblichen Einfluss auf die eigene Liquidität haben.

  1. Vielfach besteht ein nicht unerhebliches Wechselkursrisiko. GFL stellt immer wieder fest, dass chinesische Lieferanten gerne in US-Dollar bezahlt werden wollen. Sollte sich der Wechselkurs aber stark in die falsche Richtung ändern, wird der Lieferant Preiserhöhungen fordern. Und, einmal durchgesetzt, wird der Preis nicht wieder zurückgenommen, wenn sich der Wechselkurs wieder in die andere Richtung bewegt.

Spannende Lösungen für das Wechselkursrisiko in Asien lassen sich im Fintechbereich finden – entweder als Ergänzung oder als kompletter Aufbau einer Kreditlinie für den internationalen Zahlungsverkehr.

Wer die oben genannte Probleme von vornherein vermeiden möchte, kann Handelspartner wählen, die asiatische Tochtergesellschaften in Europa haben. Wer hier bestellt, ist in der bekannten Versicherungs- und Finanzwelt unterwegs, womit einige potentielle Probleme vom Tisch sind.