Der Import von Waren aus China gewinnt immer mehr an Bedeutung. Gerade für Mittelständler ist es aber oft schwer, die Seriosität und Liefertreue ihrer Handelspartner einzuschätzen und eine geeignete Finanzierung zu finden. Die Lösung können Einkaufsfinanzierungen, Letter of Credits (L/C) oder die staatliche chinesische Kreditversicherung bieten – doch für welches Unternehmen eignet sich welcher Weg?

Es gibt Produkte, bei denen führt fast kein Weg an China vorbei, seien es Masken, Wechselrichter oder Solarmodule. Die große Marktmacht und die günstige Produktion führt zu attraktiven Einkaufspreisen für deutsche Kunden. Importeure merken allerdings meist schnell, dass die Chinesen ihre Verkaufsbedingungen selbst bestimmen. Meist wird eine Anzahlung von 10 bis 30 Prozent gefordert, sowie die restliche Zahlung bei Verladung, Fertigstellung oder Transport.

Deutsche Firmen müssen dadurch stark in Vorkasse gehen. Das wirft nicht nur die Finanzierungsfrage auf, sondern auch noch ein anderes Problem: Was tun, wenn die Qualität der Ware nicht stimmt? „Unsere Erfahrungen zeigen, dass das bei neuen Geschäftsbeziehungen leider oft der Fall ist“, berichtet GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. „Da tauchen Fehler beim Produkt auf, es werden zu wenig Produkte geliefert, die Abmessungen sind falsch … Das alles sieht der Käufer erst, nachdem er die Waren bezahlt hat. Und nicht jeder Lieferant ist einsichtig und erstattet das Geld zurück.“

Zur Absicherung wird daher oft der „Letter of credit“ (L/C) eingesetzt. Er verifiziert zumindest die bestellte Menge bei Auszahlung. Ob die Produkte fehlerfrei sind, kann aber nicht geklärt werden. Auch ist die Anzahlung davon ausgenommen. Der Käufer geht also ein hohes Risiko ein. Zudem sind L/C teuer und oftmals auch komplex – denn in der Praxis sind die Dokumente teilweise nicht zu 100 Prozent konform zu der Lieferung. Das führt zu ungewünschten Störungen.

„Eine Finanzierung über die eigenen Mittel ist hier sicher einfacher und besser zu handhaben“, rät Sarafin für den Import aus China. „Zug um Zug, also Geld gegen Dokumente, führt zu einer gewissen Sicherheit. Wenn dann noch der Importeur mit eigenem Personal oder mit einem Dienstleister die Ware vor dem Versand kontrolliert – oder besser noch während der Produktion -, dann wird das Geschäft schon sicherer.“

Was bleibt, ist das Risiko beim Transport. Hier sollte der Importeur auf seine Kosten den Transport organisieren, denn so hat er Schäden, geschweige denn den Untergang des Schiffes selbst versichert und weiß, wie er an die Entschädigung kommt.

Ein immer häufiger Ansatz sind auch Einkaufsfinanzierungen, entweder als klassische Einkaufslinie oder als Factoring, was aber der Importeur anstößt. „Hierdurch wird die Flexibilität deutlich erhöht und man spart seine eigene Liquidität für andere Themen“, nennt Sarafin die Vorteile. „Gerade in der jetzigen Zeit mit den längeren Transportlaufzeiten kann das ein Gewinn sein.“

Ein besonders eleganter Weg könnte auch sein, dass der chinesische Lieferant seine staatliche Kreditversicherungsgesellschaft SinoSure nutzt (analog zu Euler Hermes Bürgschaften). Im Falle einer Deckung hat der Lieferant eine Ausfallsicherheit, was die Möglichkeit der späteren Zahlung (z.B. nach Ankunft in einem europäischen Hafen) bei Verhandlungen deutlich leichter macht.

„Wir betreuen viele solcher Fragestellungen für unsere Kunden“, betont Marcus Sarafin die langjährige Expertise der GFL in diesem Bereich. „Wir können sogar Dienstleister nennen, die die Qualität prüfen können, die Logistik organisieren und somit einige Risken abnehmen.“ Dass sich die GFL-Experten so eingehend mit dem Thema „Import aus China“ beschäftigen, ist kein Zufall. „Wir glauben, dass diese Fragestellungen in den kommenden Jahren zunehmen werden und sehen weitere Optionen bei der Gestaltung der Einkaufsfinanzierung und Qualitätsprüfung“, so Sarafin.

Für alle, die neu ins Import-Geschäft mit China einsteigen, hat er auch eine gute Nachricht. „Auch wenn es am Anfang oftmals hakt – unsere langjährigen Erfahrungen zeigen, dass das meist nur Startschwierigkeiten sind. Sobald sich die Beziehungen gefestigt haben, laufen fast alle Geschäfte über viele Jahre hinweg sehr gut.“