Die Huthis, eine vom Iran unterstützte Miliz im Jemen, haben seit November mehrere Schiffe im Roten Meer angegriffen. Mittlerweile haben 18 Reedereien ihre Schiffe umgeleitet. Das bringt massive Auswirkungen auf die Frachtpreise mit sich.

Ursprünglich wurden die Angriffe als Vergeltung für israelische Militäroperationen im Gazastreifen deklariert. In letzter Zeit haben die Huthis jedoch erklärt, dass sie nun alle Schiffe angreifen, die von oder nach Israel fahren. Dies führte zur Bildung einer Marinekoalition durch die USA und einige ihrer internationalen Partner, um Angriffe im Roten Meer zu verhindern.

Trotzdem haben die zunehmenden Risiken im Roten Meer zu einer vorübergehenden Einstellung des Schiffstransits durch die Meerenge von Bab el-Mandeb, das Rote Meer und den Suezkanal geführt. Dies beeinflusst vor allem große Containerreedereien wie AP Moller-Maersk A/S, Hapag-Lloyd AG, CMA CGM SA und MSC sowie einige Ölgesellschaften.

Ein längerer Stillstand könnte erhebliche Auswirkungen auf den Welthandel haben, da etwa 30 Prozent des weltweiten Containerverkehrs über die Suezkanalroute abgewickelt werden. Dies betrifft insbesondere die Hauptroute für den Seetransport zwischen Europa/MENA und Asien. Durch die Umleitung der Frachtschiffe hat sich die Fahrtzeit um durchschnittlich zehn Tage verlängert. Die Raten für einen Container haben sich nach Angaben des Bayerischen Rundfunks auf 4.000 Dollar verdoppelt. Bei einigen großen Reedereien seien sie sogar auf mehr als 6.000 Dollar gestiegen.

Branchen, die verderbliche Waren handeln, werden am stärksten betroffen sein, schreibt Credendo in einem aktuellen Bericht. Die Unterbrechung beeinflusse nicht nur den Transport von Lebensmitteln und Vieh, sondern auch von Palmöl, Reis, elektronischen Geräten, Spielzeug, Investitionsgütern, Metallen und Chemikalien. Einige Ölgesellschaften, darunter BP, haben ebenfalls Verschiffungen durch das Rote Meer gestoppt, was Auswirkungen auf Rohöl, Flüssiggas und raffinierte Energieprodukte haben dürfte.

Sollten alle Transporte aus dem Nahen Osten nach Europa durch den Suezkanal gestoppt und umgeleitet werden, könnten die Öl- und Gaspreise stark in die Höhe schnellen. Kritisch werde es für die Weltmarktpreise vor allem dann, wenn sich der Konflikt auf die Straße von Hormuz ausweitet, da dies der einzige Weg für Ölexporte aus dem Irak, Kuwait und Katar ist, so Credendo.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen könnten sich auch auf die MENA-Region, insbesondere auf Ägypten, ausdehnen. Die Unterbrechung des Suezkanals verstärkt die wirtschaftlichen Probleme des Landes, das bereits mit Liquiditäts- und Wirtschaftsproblemen konfrontiert ist.