Der Schutzschirm läuft zum 30. Juni des Jahres aus – dabei sind sich Bund und Kreditversicherer einig. Doch wie geht es danach konkret weiter? Darüber geben die Versicherer nun Auskunft.

So teilt Atradius mit, dass derzeit alle vorliegenden Risikoinformationen geprüft werden und daraus eine aktualisierte Risikobewertung der versicherten Unternehmen erstellt wird. Auf dieser Grundlage will der Versicherer entscheiden, ob im Einzelfall Kreditlimite angepasst werden müssen. In diesen Fällen werde aber eine Ankündigungsfrist von mindestens 30 Tagen eingehalten, verspricht Atradius. Ausgenommen von dieser Ankündigungsfrist seien Umstände, die eine sofortige Limitstreichung erfordern, wie etwa eine Insolvenz.

Auch Coface verfährt ähnlich und kündigt an, keine pauschalen Limitkürzungen vorzunehmen. Um die Verträge noch individueller prüfen zu können, habe man in diesem Bereich weiteres Personal eingesetzt. Außerdem wurde eine neue Vertriebsstruktur eingeführt.

Euler Hermes macht in einer Mitteilung konkret, nach was Unternehmen bei der Limitentscheidung bewertet werden: So würden neben den individuellen Finanzkennzahlen wie beispielsweise Umsatz, Profitabilität, Finanzergebnis, Verschuldung, Liquidität oder Cashflow auch Länder- und Branchenrisiken eine Rolle spielen sowie Marktposition, Diversifizierung, Absatzmärkte, Management, Kundenstruktur, Strategie oder Alleinstellungsmerkmale.

GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin erwartet, dass gerade Euler Hermes eher zusätzliche Risiken übernehmen als herunterfahren wird, da der Versicherer bekanntermaßen proaktiv gehandelt hat. Allgemein ist er gespannt, wie die einzelnen Kreditversicherer in den kommenden Wochen und dann nach Ende des Schutzschirms ihre Limitpolitik betreiben werden: „Sicherlich werden wir Limitkürzungen sehen, bleibt die Frage, in welcher Höhe und individueller Auswirkung für die Kunden.“