Im August 2018 stand die Türkei vor einer Währungskrise. Seitdem hat sich die Türkische Lira wieder leicht erholt. Die Credendo Group geht in einer aktuellen Analyse der Frage nach, ob die Erholung auch 2019 anhält.

Die Liquidität ist weiterhin gering, die kurzzeitige Auslandsverschuldung ist gestiegen, die Währungsreserven sind vergangenes Jahr stark zurückgegangen – obwohl sie sich schon wieder erholt haben. Trotzdem ist die Türkei weiterhin abhängig von volatilen Kapitalströmen und daher auch vom Vertrauen ausländischer Investoren.

Die Währungskrise hatte aber auch etwas Gutes:  Die Türkei hat im dritten Quartal 2018 einen deutlichen Leistungsbilanzüberschuss erzielt – der vierte Überschuss in Folge und der am längsten anhaltende seit 2002. Zurückzuführen ist das auf einen rapiden Rückgang der Importe. Ob der anhalten wird, hängt davon ab, welchen Einfluss die sich erholende Lira auf die Importe hat, wie sich die Ölpreise und Goldexporte entwickeln, um vor der Inflation zu schützen, und wie die Auslandsnachfrage ist, vor allem von dem größten Handelspartner, der EU.

Noch schätzt Credendo das kurzfristige politische Risiko in Kategorie 4 von 7 ein. Ob diese Einschätzung bestehen bleibt, hängt von Faktoren ab wie der Leistungsbilanz, den Währungsreserven, den kurzzeitigen Schulden und dem Zugang zu den Finanzmärkten.

Das wirtschaftliche Risiko ist hingegen in der schlechtesten Kategorie (C von A-C). Hier geht Credendo auch nicht von einer Änderung aus. Einer der Hauptfaktoren ist das Wirtschaftswachstum, das im dritten Quartal 2018 eingebrochen ist – dieser Trend wird sich nach Einschätzung der Experten voraussichtlich fortsetzen. Doch auch die starke Abwertung der Währung, die hohe Inflation, die hohe Verschuldung der Unternehmen, steigende Kreditzinsen oder die steigende Anzahl der Unternehmen mit finanziellen Schwierigkeiten.

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