Griechenland hat den Euro-Rettungsschirm verlassen. Nach Abschluss des dritten Hilfsprogramms sind griechische Unternehmen zwar wettbewerbsfähiger und weniger verschuldet, ein Bericht der Coface zeigt aber auch: Das Insolvenzrisiko ist nach wie vor hoch.

Griechenland hat acht Krisenjahre am Stück hinter sich. Nun scheint sich die Wirtschaft endlich zu erholen: 2017 erreichte das Wachstum 1,7 Prozent. Für dieses Jahr prognostiziert Coface weitere 2 Prozent. Die Erholung basiere auf steuerlichen Anpassungen und einer starken internen Abwertung, so der Kreditversicherer.

Diese Abwertung hat – zusammen mit einer Haushaltskonsolidierung – dazu geführt, dass sich das Defizit von Staatshaushalt und Handelsbilanz deutlich verringert hat: Die Leistungsbilanz ist seit 2015 ausgeglichen, die öffentlichen Konten weisen seit zwei Jahren Primärüberschüsse auf. Aufgrund der sinkenden Löhne und der dadurch niedrigeren Kosten sind die griechischen Unternehmen wettbewerbsfähiger gegenüber anderen europäischen Ländern. Die Exporte sind daher zwischen 2008 und 2017 um 27 Prozent gestiegen.

Dennoch ist das Land noch nicht über den Berg. So bleiben laut Coface die Unternehmensinsolvenzen ein unterschätztes Risiko. So gebe es weiterhin den höchsten Anteil an insolventen und unrentablen „Zombie“-Gesellschaften aller OECD-Länder.

Das belaste auch die Profitabilität der Banken: Diese verzeichnen immer noch einen hohen Anteil an faulen Krediten. So saßen die griechischen Institute nach Zahlen der EZB im ersten Quartal des Jahres auf notleidenden Krediten in Höhe von 99 Milliarden Euro. Und noch immer seien rund 45 Prozent der ausgegebenen Darlehen ausfallgefährdet.

GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin erwartet, dass auch die Kreditversicherer ihre Risikobewertungen nun anpassen werden: „Es wird spannend sein zu sehen, wer in Griechenland noch zeichnen wird.“

Den Coface-Bericht finden Sie hier.

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