Viele amerikanische und asiatische Unternehmen fürchten eine Zunahme von Forderungsausfällen. Wie zwei aktuelle Zahlungsbarometer des Kreditversicherers Atradius zeigen, reagieren die Unternehmer darauf, indem sie ihr Forderungsmanagement ausbauen.

Atradius hat Unternehmen in den USA, Kanada, Mexiko und Brasilien sowie in Australien, China, Hongkong, Indien, Indonesien, Japan, Singapur und Taiwan befragt. In Amerika kündigten 54 Prozent der Unternehmen an, in den kommenden zwölf Monaten ihre Kreditmanagement-Maßnahmen zu verstärken – in Asien-Pazifik waren es 46 Prozent. 40 Prozent der Firmen in Amerika, bzw. 45 Prozent in Asien planen, die Kreditwürdigkeit und  Zahlungshistorie ihrer Kunden häufiger zu prüfen.

Die Maßnahmen der Unternehmen kommen nicht von ungefähr: Für die meisten Industrieländer hat sich der Insolvenzausblick verschlechtert. In den NAFTA-Ländern und Brasilien steigt das Risiko der Unternehmenspleiten durch die niedrigen Rohstoffpreise: Atradius rechnet mit +3 Prozent in den USA und +4 Prozent in Kanada.

Die durchschnittliche Forderungslaufzeit (DSO) werde sich vor allem in Brasilien erhöhen. Bereits in den vergangenen zwölf Monaten seien in Amerika bei 93 Prozent der befragten Unternehmen Forderungen zu spät beglichen worden. Dabei ging es um keine geringen Summen: Der Gesamtwert der zu spät bezahlten Rechnungen lag bei fast 50 Prozent – 2013 waren es noch keine 30 Prozent.

Auch in der Asien-Pazifik-Region ist die Zahl der verspäteten Rechnungen hoch: 90 Prozent der Unternehmen waren in den vergangenen zwölf Monaten von Zahlungsverzügen betroffen – 44 Prozent der Forderungen waren am Fälligkeitstag noch offen.

Niedrige Rohstoffpreise, eine geringe Konsumentennachfrage in den entwickelten Märkten, die Neuausrichtung der Wirtschaft in China, die globale Währungspolitik und geopolitische Risiken: Aufgrund der vielfältigen Belastungen der Weltwirtschaft rechnet Atradius mit mehr Unternehmenskonkursen in vielen Schwellenmärkten, vor allem in solchen, die vom Handel mit China oder dem Warenhandel abhängen.

Die Atradius-Mitteilung zu den beiden Barometern finden Sie hier.

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