2015 mussten Schweizer Exporteure Einbußen von 5,5 Milliarden Franken hinnehmen – zumindest die Hälfte davon könnten sie in diesem Jahr wieder aufholen. Die Euler Hermes Gruppe erwartet zusätzliche Exportgewinne in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Schweizer Unternehmen setzen dabei laut einer Befragung von Euler Hermes und der Berner Fachhochschule auf Innovation und die Expansion in neue Wachstumsmärkte.

Die mehr als 300 befragten Schweizer Exporteure – vor allem KMU mit 10 bis 250 Mitarbeitern – wollen sich künftig noch stärker diversifizieren, sowohl bei neuen Produkten als auch bei den Absatzmärkten. Zudem wollen sie vermehrt Geschäfte ins Ausland verlagern, mehr im Ausland einkaufen und in den wichtigsten Exportmärkten präsenter werden.

Eine deutliche Exportzunahme im Vergleich zu 2015 erwarten die Firmen für Deutschland, Frankreich, die Golfstaaten, Großbritannien, Indien, Japan und die USA. Exportrückgänge werden vor allem bei Ausfuhren nach Brasilien und Russland erwartet.

Die Risikoerwartung hat sich dabei seit der letzten Befragung in 2015 verschoben: Während vergangenes Jahr 69 Prozent der Unternehmen ein höheres Wechselkursrisiko erwartet haben, sind es in diesem Jahr nur 22 Prozent. Risiko-Spitzenreiter bleibt jedoch nach wie vor das Währungsrisiko insgesamt: 96 Prozent der Firmen leiden unter dem starken Franken und geben an, dadurch Aufträge verloren zu haben.

Mehr als die Hälfte der Unternehmen federt das Währungsrisiko ab, indem sie günstig im Ausland einkaufen, die Kosten in der Schweiz senken, ausländischen Kunden Rechnungen in US-Dollar, Euro oder Schweizer Franken stellen oder ganz einfach die Preise im Ausland erhöhen. Letzteres ist allerdings nur bedingt möglich: 26 Prozent der Befragten gaben an, die Aufwertung des Schweizer Frankens durch Preiserhöhungen bei Kunden im Ausland weitergeben zu können.

Ein Drittel der Exporteure geht zudem davon aus, dass konjunkturelle und politische Risiken künftig steigen werden. So ist die Zahl der durch politische Turbulenzen verlorenen Aufträge gestiegen. Mehr geworden sind auch die unbezahlten Rechnungen von ausländischen Kunden und die daraus resultierenden Liquiditätsengpässe bei Schweizer Exportunternehmen.

Die Umfrage zeigt, dass Schweizer Unternehmen vor allem mit Vorauszahlungen, Bonitätsabklärungen über Kunden in den Exportländern, Akkreditiven oder durch Garantien und Kreditversicherungen gegen das Nichtzahlungsrisiko vorgehen.

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