Die aufstrebenden Länder sind in der Krise – mit einer Halbierung des Wachstums in nur fünf Jahren, erhöhten Währungsrisiken und größerer Verschuldung. Doch der Kreditversicherer Coface zeigt sich zuversichtlich: Ähnliche Krisen in den 90er Jahren hätten in einem plötzlichen starken Aufschwung gemündet. Die Tschechische Republik, Polen, Chile und Thailand zeigen dabei die besten Voraussetzungen für einen raschen Aufschwung.

Eine Verbesserung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit durch reale Abwertung der Währung seit 2013, ausreichende Kreditkapazitäten und moderate politische Risiken – das sind die Faktoren, die laut Coface einen Umschwung möglich machen. Von 34 untersuchten Emerging Markets erfüllten vier all diese Voraussetzungen.

Wenn man die Kriterien gesondert betrachtet, stellt sich die Lage deutlich positiver dar: Was die Steigerung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit angeht, profitieren 14 Länder von der aktuellen Situation an den Währungsmärkten. Das sind zum einen Exporteure von produzierten Waren, der Währung moderat abgewertet wurde, wie Tschechien, Polen, Bulgarien, Ungarn, Malaysia oder die Türkei und zum anderen Exporteure von Rohstoffen, deren Währungen stark gefallen sind, wie Brasilien, Mexiko, Chile, Kolumbien, Kasachstan oder Südafrika.

Auch der Verschuldungsgrad der Unternehmen darf nicht zu hoch sein. Zwischen 2004 und 2014 haben sich die Schulden um das Viereinhalbfache erhöht. In Verbindung mit strafferen Kreditkonditionen bedeutet das größere Aufwendungen für Zinsen und geringere Mittel für Investitionen. In Brasilien, Malaysia, Türkei, Bulgarien und Russland ist die Lage besonders kritisch: Hier summieren sich die Unternehmensschulden auf mehr als 90 Prozent des BIP.

Aber auch politische Risiken können Unternehmen veranlassen, Investitionen zurückzustellen. Von den acht Ländern, die ihre Wettbewerbsfähigkeit gesteigert und keine kritische Unternehmensverschuldung haben, steht die Hälfte vor ernsten politischen Problemen.

Somit bleiben Tschechien, Polen, Chile und Thailand als die vier Länder über, die die Krise am besten überstehen können. Sie sind relativ industrialisiert, haben keinen zu großen Exportanteil in die leidenden Schwellenländer, haben einen geringen Inflationsdruck, moderate Staatsschulden und ein niedriges Leistungsbilanzdefizit.

Dem gegenüber stehen Länder mit weniger guten Aussichten: China, Saudi Arabien, Ägypten und Ecuador.

Die komplette Coface-Studie finden Sie hier.

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