Die Volksrepublik China – und ihren Handelspartnern – steht ein schwieriges Jahr bevor. Volatile Märkte, eine gelockerte Geldpolitik, steigende Zahlungsausfälle und Insolvenzen, zunehmende Kapitalflucht und geringere Investitionen in Forschung und Entwicklung, geringere Exporteinnahmen in US-Dollar sowie ein Abwärtstrend der Währung sind laut Euler Hermes die Dinge, die China 2016 bewegen werden.

So wird sich nach einer aktuellen Studie die Zahlungsmoral um weitere drei Tage auf 84 Tage verschlechtern. Je länger das Zahlungsziel, desto wahrscheinlich sind Zahlungsausfälle. Die Insolvenzen werden voraussichtlich um zwanzig Prozent steigen. Die steigenden Risiken führen zu einem verlangsamten Wachstum der Investitionen – das könnte 2016 erstmals seit 25 Jahren unter der Fünf-Prozent-Marke liegen. Auch die ausländischen Direktinvestitionen sinken: Das abgezogene Kapital summierte sich 2015 auf 504 Milliarden US-Dollar.

Die Gründe sehen die Experten allerdings nicht nur im verlangsamten Wachstum, sondern auch in den politischen Entscheidungen. China will vom billigen Produktionsland zum Dienstleistungsland werden. Der strategische Fokus der Regierung hat sich daher verschoben, Unternehmen etwa im Baugewerbe, dem Bergbau oder der Metall- und Stahlindustrie, die stets begünstigt wurden, gehen nun Pleite. Durch die hohe Verschuldung und die vergleichsweise hohen Löhne sind sie nicht mehr wettbewerbsfähig.

Das produzierende Gewerbe reißt dabei andere mit in den Abgrund: Die Zulieferer in China selbst, aber auch in Taiwan, Hongkong oder Südkorea, die beauftragten Dienstleistungsunternehmen wie Putzdienste oder Wartungsbetriebe, aber auch die Transport- und Logistikfirmen, Händler und Makler.

Gute Aussichten haben hingegen die Konsumgüterindustrie, wie die Lebensmittel-, IT- oder Unterhaltungselektronikbranche. Auch für die Automobilbranche, die Telekommunikation, den Transport und die Informationstechnologie sind die Aussichten gut.

Der zweite Grund für steigenden Unternehmenspleiten sieht Euler Hermes im Kampf gegen die Schattenbanken. Das führt zu einem restriktiveren Zugang zu Krediten, so dass mehr Unternehmen mit einer sinkenden Liquidität zu kämpfen haben.

Die komplette Studie (auf englisch) gibt es hier.

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