Den russischen Markt nutzen – lohnt sich das momentan? Der Kreditversicherer Atradius bejaht diese Frage. Mittel- bis langfristig seien die Aussichten gut. Doch für deutsche Exporteure gilt es, einige Punkte zu beachten.

Kurzfristig lässt die Konjunktur keinen Aufschwung erkennen. Viele russische Firmen leiden unter den ungünstigen Finanzierungsmöglichkeiten in ihrem Land: Der Leitzins der russischen Zentralbank liegt bei elf Prozent, die individuellen Refinanzierungsmöglichkeiten der Unternehmen oft bei 14 bis 20 Prozent.

Die wirtschaftlichen Probleme werden durch den niedrigen Ölpreis und die starke Volatilität des Rubels noch verschärft. Dadurch sinken die Exporterlöse und Staatseinnahmen, zudem verteuert die Abwertung des Rubels die Importe und drückt den privaten Konsum.

Die Folgen: die durchschnittlichen Zahlungsziele haben sich im Verlauf der Krise deutlich erhöht. In diesem und nächsten Jahr ist mit einem starken Anstieg der Insolvenzzahlen zu rechnen, was auch mit den verlängerten Sanktionen zusammenhängt.

Die Kreditversicherung rechnet jedoch damit, dass sich die Lage in ein bis zwei Jahren nachhaltig verbessern wird. Für exportwillige Unternehmen hat Atradius deshalb zehn Tipps zusammengestellt. Dazu gehört etwa die passende Rechtswahl, die Vermeidung komplizierter Importstrukturen – etwa durch die Beteiligung von Offshore-gesellschaften als Wiederverkäufer – oder die Absicherung der Kaufpreisforderung etwa durch eine Bürgschaft, eine bankenunabhängige Garantie oder eine Kontopfändung.

Ebenso wichtig sei es zu vermeiden – wie es laut Experten häufig der Fall ist –, dass Forderungen aus Lieferverhältnissen nicht durchgesetzt werden können, weil die Vertragsunterlagen Mängel aufweisen. Weitere wichtige Punkte sind etwa die Zustimmungserfordernisse, die Wettbewerbsregeln sowie das Beachten der Sanktionen, Steuer- und Zollvorschriften oder Einfuhrgenehmigungen.

Den ausführlichen Zehn-Punkte-Plan gibt es hier zum Download.