Die Automobilbranche ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland – und plant einen massiven Stellenabbau. VW, Tesla und Zulieferer wie Bosch, Continental, ZF, Schaeffler wollen in den kommenden Jahren tausende Jobs einsparen. Dabei könnte das erst der Anfang sein.

VW streicht 2024 rund 500 Stellen

E-Auto am Laden

Bei Volkswagen wurden bereits 2023 rund 270 Stellen gestrichen, in diesem Jahr sollen 500 weitere dazukommen. Doch der größte Stellenabbau könnte im kommenden Jahr folgen: Im VW-Werk in Zwickau laufen bis Ende 2025 mehr als 1000 befristete Verträge aus. In welchem Ausmaß dann Stellen abgebaut werden, will der Konzern im August entscheiden.

VW will den Stellenabbau mit hohen Abfindungen befeuern. Wie die WirtschaftsWoche berichtet, können Tarifmitarbeiter mit 20-jähriger Unternehmenszugehörigkeit mehr als 400.000 Euro bekommen. Wer schnell zugreift, dem winken zusätzliche 50.000 Euro innerhalb der ersten beiden Wochen. Manager werden sich wohl über noch bessere Abfindungen freuen können.

Die hohen Summen zeigen, einem Kommentar von Capital folgend, wie gut es den Autokonzernen lange Zeit gegangen ist und wie gut es ihnen lange, lange Zeit nicht mehr gehen wird. Denn VW ist nicht der einzige Konzern, der massiv Stellen abbaut: So prüft Mercedes laut Medienberichten die Schließung seiner 20 Niederlassungen in Deutschland. Auch die großen Autozulieferer Bosch, Continental, ZF, Schaeffler haben angekündigt, jeweils Tausende Jobs einsparen zu wollen.

Sogar der neuste Hoffnungsträger ist betroffen: Im Tesla-Werk in Grünheide sollen mehrere hundert Arbeitsplätze gestrichen werden. Auch im Spitzenmanagement hat Elon Musk nun durchgegriffen und zwei für die Supercharger zuständige Manager samt ihren Teams entlassen.

Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft

„Der Automobilsektor ist die tragende deutsche Wirtschaftssäule“, gibt GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin zu bedenken. „Wenn dieser Sektor schwächelt, liegen viele andere Lieferanten am Tropf.“

Das kann sich auch auf Branchen auswirken, die nur indirekt mit der Automobilbranche verbunden sind. „Wenn eine ganzer Industriezweig schwächelt, steigt dadurch das Risiko des Forderungsausfalls und des Insolvenzrisikos“, so Sarafin. Sein Rat: Frühzeitig klären, ob die Absicherung des eigenen Unternehmens – von der Kreditversicherung bis zur Anfechtungsversicherung – gut aufgestellt ist.

Kreditversicherungsseite der GFL

 

Gründe für die Auto-Krise

Die Gründe für die Autokrise sind dabei vielfältig: die chinesische Konkurrenz, die verwirrende staatliche Förderpolitik und Regulierung, die abspringenden Investoren sowie der Markt, der das Angebot nicht so wahrnimmt wie erhofft.

Denn gerade die Nachfrage nach E-Autos ist schleppend. So nennt VW diese als Hauptgrund für die Personalentlassungen. Auch die Zulassungszahlen im Juni zeigen hierbei keine Trendwende: 43.412 E-Autos wurden im Juni zugelassen, 18,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Ihr Anteil betrug 14,6 Prozent.

Doch auch in der Produktion hinkt Deutschland hinterher: China ist technologisch bereits weit voraus, europäische Autobauer hinken immer mehr hinterher. Auch preislich ist die Konkurrenz groß. So wirft die EU China vor, durch staatliche Beihilfen die Preise für E-Autos künstlich zu drücken und so den Wettbewerb zu verzerren.

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