Kupferpreise auf Rekordniveau: Verdoppelung der Nachfrage bis 2035?
Die Kupferpreise haben in den letzten Monaten einen historischen Höchststand erreicht. Im Mai 2024 sind die Preise auf mehr als 10.500 US-Dollar pro Tonne hochgeschossen. Die Haupttreiber dieses Preisanstiegs sind Angebotsengpässe und die steigende Nachfrage in Folge der globalen Energiewende. Der Kupferpreis gilt als Barometer für die globale Entwicklung der Wirtschaft.
Der Kupferpreis hat seit Ende 2023 eine beeindruckende Rallye erlebt. Allein seit Mitte Februar ist der Preis um mehr als 20 Prozent gestiegen. Der Kupferpreis steht damit nicht allein da: Auch der Silber- und Goldpreis haben sich in den letzten Monaten sprungartig nach oben entwickelt.
Diese Entwicklung wird durch mehrere Faktoren begünstigt. Zum einen hat die Erholung der Weltwirtschaft nach der Pandemie die Nachfrage nach Rohstoffen wie Kupfer erhöht. Zum anderen führen geopolitische Spannungen und Handelsbarrieren zu Unsicherheiten im globalen Lieferkettenmanagement, was die Versorgung zusätzlich verknappt.
Grüne Technologien treiben Nachfrage
Ein wesentlicher Grund für die aktuellen hohen Preise ist das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Laut einem Bericht von Credendo wird erwartet, dass diese Ungleichheit in den nächsten Jahren bestehen bleibt, was die Preise weiter stützen könnte. So könnte sich die Nachfrage bis zum Jahr 2035 sogar verdoppeln.
Haupttreiber sind laut dem Kreditversicherer die Belebung der Nachfrage chinesischer Hersteller, die Erholung der Weltwirtschaft sowie der Investitionsboom in grüne Technologien (z.B. erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge) und in KI-Technologien. Elektrofahrzeuge, Solaranlagen und Windkraftanlagen benötigen große Mengen Kupfer, was den Druck auf die Lieferkette erhöht. Zudem steigt die Nutzung von Kupfer in militärischen Anwendungen und Datenzentren, was die Nachfrage weiter antreibt.
Zeitintensive Erschließung neuer Minen
Auf der anderen Seite werden neue Minenprojekte nicht schnell genug entwickelt, um die steigende Nachfrage zu decken. Um eine Kupferquelle zu einer produzierenden Mine zu entwickeln, dauere es mehr als zehn Jahre, schreibt Credendo in seinem aktuellen Bericht. Das liege vor allem an den langwierigen Genehmigungsverfahren.
Das hat direkte Auswirkungen auf den Kupferpreis: Pierre Andurand, ein führender Rohstoffhändler, prognostiziert sogar, dass der Kupferpreis in den nächsten vier Jahren auf bis zu 40.000 USD pro Tonne ansteigen könnte, was einem Anstieg von rund 280 % entspräche. Credendo warnt jedoch davor, dass die Preisrallye auch durch gegenteilige Entwicklungen schnell wieder beendet werden könnte, zum Beispiel, falls sich das verarbeitende Gewerbe in China verlangsamen würde.
Die Kupferpreise bleiben damit ein kritischer Indikator für die globale Wirtschaft und die technologische Entwicklung in den kommenden Jahren. Schließlich ist Kupfer nach Eisen und Aluminium das Metall mit dem drittgrößten Verbrauch weltweit.