Chinas Exportkontrollen für kritische Mineralien
Seltene Erden werden knapp – eine akute Bedrohung für die deutsche Autoproduktion. Denn nach einem Exportstopp genehmigt die Volksrepublik China – die für 61 Prozent des weltweiten Abbaus verantwortlich ist – zwar wieder Lieferungen, knüpft diese jedoch an strenge Auflagen.
Wie mehrere Medien berichten, könnte es in ein paar Wochen bereits zu den ersten Produktionsstopps bei westlichen Autoherstellern kommen. Der Grund: China schränkt die Ausfuhr von Seltenerdmetallen und Seltenerdmagneten ein, die für die Herstellung von Elektromotoren und E-Auto-Batterien nötig sind.
Chinas Dominanz bei Seltenerdmagneten
China ist führend in der Produktion und Verarbeitung von Seltenerdmagneten (Samarium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Lutetium, Scandium, Yttrium). Im Jahr 2023 entfielen 61 % des weltweiten Abbaus und 92 % der globalen Raffination dieser Elemente auf China.
Im April hatte China angefangen, den Export einzuschränken. Chinesische Behörden verlangten Exportlizenzen, hatten dafür aber noch kein funktionierendes System etabliert. „Diese Maßnahme hat das Potenzial, die globalen Lieferketten erheblich zu stören und viele Branchen zu betreffen, von militärischen Auftragnehmern und Luft- und Raumfahrtherstellern bis hin zu Automobil-, Halbleiter- und sauberen Energieunternehmen, die alle stark auf diese wesentlichen Komponenten angewiesen sind“, heißt es in einem aktuellen Bericht von Credendo.
Hohe Unsicherheiten & Kosten
Zwar gibt es wohl mittlerweile wieder die ersten Ausfuhren, allerdings ist die Unsicherheit für darauf angewiesene Unternehmen hoch. Denn noch ist ungewiss, wie lange es dauern wird, die erforderlichen Exportgenehmigungen zu erhalten, und wie viele davon verfügbar sein werden. Zudem sind die Kosten um 40 bis 50 Prozent gestiegen, im Vergleich zu den vergangenen Monaten.
Ein vollständiges Exportverbot hätte für China wirtschaftlich geringe Auswirkungen, könnte jedoch international erhebliche Störungen verursachen. „Langfristig könnten sich solche Exportbeschränkungen negativ auf die chinesische Wirtschaft auswirken. Kurzfristig können sie jedoch als mächtige Verhandlungsinstrumente eingesetzt werden“, schätzt Credendo die Lage ein.
Den kompletten Bericht von Credendo finden Sie hier (auf englisch). Sie interessieren sich für weitere Einschätzungen zum Thema „Länderrisiko“? Mehr dazu finden Sie auf unserem Blog.