Die Metallbranche steht vor einem Jahr voller Herausforderungen und Chancen. Sinkende Zinssätze und stabile Nachfrage könnten positive Impulse setzen, während geopolitische Unsicherheiten und grüne Vorschriften Herausforderungen darstellen. Was die Metallbranche 2024 erwartet, hat Allianz Trade im aktuellen Report „Metallbranche Deutschland“ zusammengefasst.

Die Metallbranche blickt auf ein turbulentes Jahr 2023 zurück, in dem sich sowohl positive als auch negative Trends abzeichneten. Trotz leichter Volatilität blieben die Preise für unedle Metalle und Stahl stabil, mit einem geringfügigen Rückgang um etwa 3 % bzw. 6 % im Jahresvergleich. Die Nachfrage blieb robust, insbesondere in Schlüsselindustrien wie der Automobil- und erneuerbaren Energien, während das Angebot weiterhin eingeschränkt war, was einen größeren Preisverfall verhinderte.

Rückblick auf 2023

Im Jahr 2023 stieg die globale Stahlproduktion leicht um 0,4 % im Vergleich zu 2022, was auf eine stabile Produktionslage hinweist. Gleichzeitig sanken die Energie- und Transportkosten, wodurch die Rentabilität im globalen Metall- und Bergbausektor verbessert wurde. Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie stieg der Nettogewinn des Sektors in den letzten fünf Jahren um etwa 10 % pro Jahr, während die Einnahmen im gleichen Zeitraum um fast 20 % jährlich zunahmen.

Wichtige Trends und Herausforderungen für 2024

Mit Blick auf das Jahr 2024 gibt es laut Allianz Trade mehrere zentrale Trends und Herausforderungen, die die Branche prägen werden:

  1. Zinssätze: Seit 2022 haben Zentralbanken weltweit die Zinssätze erhöht. Angesichts einer sich verlangsamenden Wirtschaft und abkühlender Inflation ist jedoch in den nächsten Quartalen mit sinkenden Zinssätzen zu rechnen, was dem kapitalintensiven Metallsektor Rückenwind verleihen könnte.
  2. (Geo-)Politik: Der Ukraine-Konflikt hat die Metallpreise stark beeinflusst. Jede geopolitische Instabilität, wie Bergarbeiterstreiks oder internationale Spannungen, kann große Preisschwankungen auslösen.
  3. Öffentliche Politik zu kritischen Materialien: Industrieländer haben in den letzten Jahren definiert, welche Materialien als kritisch angesehen werden, und Fahrpläne zur Steigerung der Produktion und Sicherstellung der Versorgung aufgestellt. Diese Maßnahmen, wie das US-Energiegesetz und das EU-Gesetz über kritische Rohstoffe, könnten erhebliche Auswirkungen auf den Sektor haben.
  4. Grüne Vorschriften: Umweltfreundliche Vorschriften bieten sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Der Übergang zu sauberen Technologien wird die Nachfrage nach Metallen erhöhen, gleichzeitig aber den Sektor zwingen, umweltfreundlicher zu werden, was höhere Kosten und Produktionsprobleme mit sich bringen könnte.
  5. Explorations- und Bergbauprojekte: Die Erschließung neuer Bodenschätze wird entscheidend für die Versorgungskette, die Produktion und die künftige Rentabilität des Sektors sein.

Prognose für 2024

In Deutschland erwirtschaftete die Metallbranche 2023 einen Umsatz von fast 384 Milliarden EUR, was einen Rückgang gegenüber 404 Milliarden EUR im Jahr 2022 darstellt. Dieser Rückgang ist vor allem auf das geringere Volumen bei Nichteisenmetallen zurückzuführen. Für 2024 wird ein weiterer Rückgang der Mengen in allen Segmenten in Verbindung mit niedrigeren Preisen erwartet, was zu einem Umsatzrückgang von fast 17 % führen dürfte.

Die Branche wird laut Prognose des Kreditversicherers weiterhin durch die angespannte Finanzlage und höhere Zinssätze, die die Bautätigkeit beeinträchtigen, herausgefordert werden. Zudem wird eine Abschwächung in der Automobilbranche und der Windkraftbranche erwartet, was die Nachfrage negativ beeinflussen könnte.

Liquiditätslage

Trotz dieser Herausforderungen zeigt die Liquiditätslage der Unternehmen im Metallsektor eine gewisse Stabilität. Ende 2023 lag die Außenstandsdauer (DSO) für den Sektor in Deutschland bei 54 Tagen, unter dem weltweiten Durchschnitt von 62 Tagen. Dies deutet darauf hin, dass die Unternehmen ihre Zahlungsverpflichtungen relativ zügig erfüllen und eine solide Liquidität aufrechterhalten können.