Die Unternehmensinsolvenzen steigen. Neben den hohen Energie- und Rohstoffpreisen machen vielen deutschen Firmen auch die steigenden Personalkosten zu schaffen. Weltweit müssen die meisten Volkswirtschaften trotzdem nur mit einem Anstieg auf Vorkrisen-Niveau rechnen.

Unternehmensinsolvenzen in Deutschland

Das Ende des Jahres war für einige Unternehmer ein schlechtes: Wie der Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zeigt, sind im Dezember 2023 in Deutschland 1078 Unternehmen insolvent gegangen. Das sind zehn Prozent mehr als noch im November und rund ein Viertel mehr als im Dezember 2022. Selbst im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie (2016-2019) ist das hoch (24 Prozent mehr als im Dezember-Durchschnitt dieser Jahre).

Zwar gibt es noch keine offiziellen Zahlen, für das Gesamtjahr 2023 geht die Creditreform Wirtschaftsforschung aber von einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen um mehr als 23 Prozent aus. Mit 18.100 Pleiten in 2023 liegt die Zahl dennoch nur auf Vorkrisenniveau: 2019 hatte es 18.330 Unternehmensinsolvenzen gegeben.

Was jedoch 2023 stark zugenommen hat, sind die Großinsolvenzen. In den ersten neun Monaten 2023 waren es 45 Fälle – sogar etwas mehr als im gleichen Zeitraum des Rekord-Jahres 2020. Vergangenes Jahr zählten vor allem Textilunternehmer, Modeeinzelhändler und Kliniken zu den großen Pleiten. Im letzten Quartal kamen prominente Unternehmen wie die Signa Holding, Peek & Cloppenburg oder die Supermarktkette Real hinzu.

Für die kommenden Monaten rechnet das IWH mit weiter steigenden Insolvenzzahlen. Allerdings betonen die Experten auch, dass selbst bei einem weiteren moderaten Anstieg der Insolvenzzahlen in diesem Jahr das Insolvenzgeschehen noch immer im normalen Bereich läge.

Steigende Insolvenzen weltweit

Deutschland fällt damit nicht aus der Reihe. Weltweit rechnet der Kreditversicherer Allianz Trade 2024 mit einem Insolvenzanstieg von zehn Prozent. Eine schwächere globale Nachfrage und eine geringere Preissetzungsmacht drücken die Unternehmenseinnahmen. Dem gegenüber stehen anhaltend hohe Kosten, die der Liquidität der Unternehmen schaden.

Liquiditätspuffer seien zwar generell ausreichend vorhanden (die überschüssige Liquidität beträgt 3,4 Billionen Euro in der Eurozone), diese sind aber vor allem bei großen Unternehmen und in gewissen Branchen wie der Technologie-Branche zu finden. Am meisten gefährdet sieht Allianz Trade das Gastgewerbe, das Transportwesen sowie den Groß- und Einzelhandel.

Trotzdem ist auch im weltweiten Geschehen überwiegend von einer Normalisierung auszugehen. Laut Allianz-Analyse werden 3 von 5 Ländern bis Ende 2024 das Insolvenzniveau von vor der Pandemie erreichen.