In Ost- und Mitteleuropa sind die Unternehmensinsolvenzen 2022 massiv gestiegen: Wie eine Studie der Coface zeigt, haben die Pleiten um 39,3 Prozent zugenommen. Den höchsten Anstieg verzeichneten Serbien und Ungarn.

Die Gründe für den starken Anstieg sind vielfältig und betreffen nicht nur die Länder in Mittel- und Osteuropa: die hohen Kosten für Energie und Vorleistungsgüter, die großen Zinsschritte, die höchste Inflation seit Jahrzehnten sowie die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg.

2020 hatten die Unterstützungsmaßnahmen der Regierungen zunächst für einen Rückgang der Insolvenzen gesorgt. 2021 gab es dann einen leichten Anstieg, wobei die Unternehmen noch von den niedrigen Zinsen profitierten. Von 25.917 Insolvenzen in 2021 stieg die Zahl dann im vergangenen Jahr auf 36.090 an.

Den stärksten Anstieg in puncto Insolvenzen verzeichneten Serbien und Ungarn mit +106% bzw. +86%. Doch nicht überall spitzte sich die Lage zu: In Estland sanken die Insolvenzen hingegen um -17% und auch Slowenien (-15%), die Slowakei (-11%) und Tschechien (-1%) durften sich über einen Rückgang freuen.

Auffällig ist, dass es sich in vielen Ländern nicht nur um eine Normalisierung des Insolvenzgeschehens handelt: In sechs der zwölf Länder lag die Anzahl der Insolvenzen 2022 oberhalb des Vor-Pandemieniveaus von 2019. Zudem beschränken sich die Unternehmenspleiten nicht nur auf die energieintensiven Sektoren: Zwar verzeichneten die Metall-, Papier-, Holz- und Nahrungsmittelindustrien hohe Wachstumsraten bei Insolvenzen oder eine hohe Insolvenzquote, aber auch die Baubranche und der Einzelhandel waren stark betroffen.

Die Coface-Experten erwarten, dass die Insolvenzen auch 2023 noch steigen werden. Denn obwohl sich die Inflation verlangsamt, werde ein Großteil der Länder ein schwächeres Wachstum verzeichnen. Da die Inflation immer noch über den Zielvorgaben der Zentralbanken liegt, werden diese die Zinsen wohl weiter anheben, was sich auf die Solvenz der Unternehmen auswirken wird.

Die gesamte Studie gibt es hier zum Download.