Die Containerreederei Hapag Lloyd erwartet in den nächsten Monaten eine Entspannung in den globalen Lieferketten. In einigen Fahrtgebieten gebe es erste Anzeichen, dass die kurzfristigen Raten im Markt nachgeben. Die optimistische Prognose ist allerdings umstritten.

Noch deutet nichts auf eine Entspannung hin: Weiterhin belasten Kapazitätsengpässe in den Häfen sowie überlastete Infrastrukturen im Hinterland die weltweiten Lieferketten, die Umlaufzeiten für Schiffe und Container seien noch überdurchschnittlich hoch. Fast drei Viertel der Unternehmen meldeten bei den Konjunkturumfragen des Ifo-Instituts im Juli einen Materialmangel.

Ob sich die Lage in den nächsten Monaten bessern wird, sehen nicht alle Experten so optimistisch wie die Reederei. So sehen die Ifo-Wirtschaftsforscher keine Anzeichen einer deutlichen Besserung.

Zudem könnte die Taiwankrise der positiven Prognose einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen. Ein Handelskrieg mit China hätte verheerende Folgen, denn kurzfristig gibt es kaum Ausweichmöglichkeiten für die Unternehmen. Auch wenn viele Firmen ihre China-Strategie überdenken – neue Handelsbeziehungen aufzubauen braucht Zeit.

Wie ntv berichtet, beobachten vor allem die 250 deutschen Unternehmen, die in Taiwan aktiv sind, die Lage genau. Denn Taiwan sei ein wichtiger Vorlieferant in globalen Lieferketten, vor allem in der Elektronik und bei Halbleitern. Am meisten betroffen von einem Handelskrieg mit China wären die Automobilindustrie, Unternehmen, die Transportausrüstung herstellen, und der Maschinenbau. So käme Deutschland ein Handelskrieg mit China sechsmal so teuer wie der Brexit.