Jedes siebte Unternehmen fürchtet aufgrund der Pandemie um seine Existenz. Das geht aus einer Erhebung des ifo Instituts hervor. Die GFL-Experten rechnen damit, dass sich das ab dem Sommer auch in den Insolvenzzahlen widerspiegeln wird.

Welche Branchen besonders gefährdet sind, ist nicht überraschend: 73 Prozent der Reisebüros und -veranstalter sehen keine Zukunft, in der Veranstaltungswirtschaft sind es 67 Prozent. Im Gastgewerbe sprechen mehr als die Hälfte der Betriebe von einer existenzbedrohenden Situation.

Im Handel und im Verarbeitenden Gewerbe sieht die Situation etwas besser aus. Doch da sich die Verbraucher während der Pandemie zurückhaltend geben, fühlten sich im Dezember immerhin 17 Prozent der Einzelhandelsunternehmen in ihrer Existenz bedroht. Im Verarbeitenden Gewerbe waren es knapp sechs Prozent, wobei die Bekleidungsindustrie und die Druckbetriebe nach eigener Einschätzung am schlechtesten dastehen.

Da Soloselbstständige und Kleinstunternehmen besonders stark unter der Pandemie leiden, sind ihre Geschäftsaussichten im Dezember erneut abgerutscht. Während die Gesamtwirtschaft im Jimdo-ifo- Geschäftsklimaindex bei plus 7,0 Punkten lag, sank der Index für die Mini-Unternehmen mit weniger als neun Mitarbeitern auf minus 7,7 Punkte.

Die Einschätzung der Unternehmer deckt sich mit der allgemeinen Wirtschaftslage. Obwohl das BIP 2021 um 2,7 Prozent höher lag, als im Vorjahr, hat die deutsche Wirtschaft im Winterhalbjahr 2021/2022 einen Dämpfer erlitten. Die kräftige Erholung vom Sommer wurde durch die vierte Welle ausgebremst.

GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin rechnet damit, dass sich die angespannte Lage bald auch auf die Insolvenzzahlen durchschlagen wird: „Wir haben schon letztes Jahr die Erwartung geäußert, dass ab dem zweiten Halbjahr 2022 die Pleiten ansteigen werden. Ich sehe das ungebrochen und bin aktuell sogar noch stärker davon überzeugt, dass die Insolvenzen ansteigen werden – sowohl was die Stückzahl als auch das angemeldete Volumen angeht.“

Die Gründe sieht er nicht einzig und allein in der Pandemie: „Die Unwägbarkeiten für die deutsche Wirtschaft haben aus meiner Sicht zugenommen. Inflation, politische Unruhen, coronamüde Menschen, eine immer größere und sichtbarere Spaltung der Gesellschaft, Lieferengpässe… Ich befürchte, da bedarf es nur eines Funkens und das Haus könnte brennen.“