Papiertüten, Regale, Zucker, Getreide, Wanderschuhe, Fahrräder: Kaum ein Produkt oder eine Branche wird nicht vom aktuellen Rohstoffmangel tangiert. Zur Absicherung brauchen viele Unternehmen noch mehr Kapital. Die Lösung können hier Einkaufs- und Lagerfinanzierungen sein.

Die Rohstoff-, Chip- und Energiekrise geht mittlerweile weit über die Automobilindustrie hinaus. Fast 80 Prozent aller deutschen Industriebetriebe haben aktuell Probleme, an alle nötigen Vorprodukte und Rohstoffe zu kommen. Egal, ob es sich um Multimilliarden-Konzerne oder kleine Handwerksbetriebe handelt – betroffen sind alle.

Mittelständler treffen Preissteigerungen jedoch oft besonders hart. So machen laut einer Forsa-Umfrage bei mehr als einem Drittel der Unternehmen die Rohstoff- und Energiekosten mindestens ein Viertel der Gesamtkosten aus. Dazu kommt, dass fast drei von zehn Mittelständlern keine Risikostrategie haben. So lohne sich zum Beispiel das Hedging, also die Absicherung gegen Preisanstiege durch Termingeschäfte, aufgrund der hohen Risikoaufschläge für viele nicht, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.

Da die Preissteigerungen auf volle Auftragsbücher treffen, dürften sie für die meisten Firmen nicht bedrohlich werden. Sie betreffen aber massiv das Einkaufsmanagement. Um die Lagerhaltung bedarfsgerecht aufzustellen, braucht es vermehrt Kapital. Denn natürlich ist es bei immer weiter steigenden Preisen ratsam, den Bedarf zu den bestmöglichen Preisen zu decken. Dabei sind Einkaufsfinanzierungen ein hilfreiches Instrument.

Was hingegen bei vielen Firmen eine eher unbekannte, aber aktuell umso wichtigere Option ist, sind Lagerfinanzierungen. Was tun, wenn die Rohstoffe gekauft sind und dann im Lager oder auf dem Hof liegen? Damit sind sie sozusagen „totes Kapital“. Zu Geld werden sie erst nach Produktion, Rechnungstellung und Zahlungseingang. Damit die Rohstoffe aber schon vorher für Liquidität sorgen, bieten Banken und bankenunabhängige Anbieter Lagerfinanzierungen an.

„Banken finanzieren Lager erst ab einer gewissen Größe, hier fallen die meisten mittelständischen Unternehmen raus“, weiß GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. Während sich früher nur wenige andere Anbieter dem Thema „Lager“ angenommen haben, wächst der Markt jedoch gerade, so dass auch Lösungen für KMU möglich sind. „Die Kriterien sind teilweise unterschiedlich, auch die Fragestellung, ob on- oder off-balance.“

Trotzdem rät er jedem Mittelständler mit Liquiditätsengpässen, diese Option zumindest zu prüfen: „Wenn am Ende eine Lagerlinie dem Unternehmen zur Verfügung gestellt wird, kann er mögliche Preisangebote viel einfacher annehmen; denn die Finanzierung steht ja.“