In der Chemie-, Stahl-/Metall- und Transportindustrie stehen die Zeichen auf grün: Laut des aktuelles Zahlungsbarometer von Atradius erwartet ein Großteil der Unternehmen für 2022 ein Wachstum. Alarmierend sei jedoch der hohe Anteil an Zahlungsausfällen.

In der Transportbranche werden sieben Prozent aller Forderungen nicht beglichen, in der Chemiebranche bleibt sogar jede zehnte Rechnung unbezahlt. In der Stahl- und Metallindustrie ist dieser Wert mit elf Prozent sogar noch etwas höher. „Dies ist ein enormer Betrag an entgangenen Umsätzen, der ein ernsthaftes Risiko für die Einnahmen und die Rentabilität der Branche darstellt“, heißt es in dem Atradius-Bericht.

Obwohl der Anteil in der unbezahlten Forderungen in der Chemie-, Stahl- und Metallindustrie damit noch gestiegen ist (2019 waren es 8 bzw. 7 Prozent), blicken die Unternehmen positiv gestimmt in die Zukunft: 78 Prozent glauben, dass sich die Zahlungsmoral nächstes Jahr verbessern wird, 54 Prozent wollen 2022 häufiger Handelskredite anbieten.

Kritisch sieht der Kreditversicherer, dass 65 Prozent der befragten Unternehmen im Transportsektor Rücklagen für Forderungsausfälle gebildet haben. Für das Unternehmenswachstum sei das nicht förderlich, schließlich kann dieses Kapital nicht in die Entwicklung und das Wachstum eines Unternehmens investiert werden.

Die Wachstumsaussichten sind trotzdem gut: In der Chemieindustrie rechnen 83 Prozent der befragten Unternehmen mit einer positiven Entwicklung im nächsten Jahr, in der Stahl- und Metallindustrie 80 Prozent und im Transportwesen immerhin noch 72 Prozent.

Bedenklich wird in der Chemiebranche vor allen das geschwächte Handelsumfeld gesehen: 42 Prozent der Befragten befürchten, dass sich ihre Abnehmer 2022 nur langsam oder gar nicht von der pandemiebedingten Wirtschaftskrise erholen werden. In der Stahl- und Metallindustrie sorgen hingegen vor allem die anhaltenden Unterbrechungen der Lieferketten für Sorgen. Fast ein Drittel fürchtet, dass der Handel durch Beschränkungen des Warenverkehrs gestört werden wird. Im Transportwesen ist die hohe Anzahl an zu spät beglichenen Forderungen ein großes Risiko: Mehr als die Hälfte aller B2B-Rechnung sind hier aktuell zum Fälligkeitsdatum noch unbezahlt.