Wie war 2020, wie wird 2021? Zum Jahreswechsel hat die Credendo Group einen Rückblick und eine Vorschau gewagt: Welche Länder am schlimmsten von Covid 19 betroffen sind, wie sich die Länderrisken entwickelt haben und mit was die globale Wirtschaft in diesem Jahr zu rechnen hat.

Dafür, wie stark welche Länder 2020 von der Krise betroffen waren, hat Credendo vier Kategorien definiert. Zum einen sind da natürlich die Länder mit den meisten Infektionszahlen, den höchsten Inzidenzen und den meisten Todesfällen. Das waren vergangenes Jahr Lateinamerika, Indien und die EU.

Wirtschaftlich wurden aber auch die Länder schwer getroffen, die vor allem vom Tourismus abhängig sind: z.B. die Karibik, die Malediven oder Kroatien. Die dritte Gruppe sind die Ölexporteure – die Golfstaaten, Nigeria, Angola, Aserbaidschan, Kasachstan und Ecuador. Die letzte Bevölkerungsgruppe, die besonders stark unter der Pandemie gelitten hat, sind die Menschen, die von den Geldsendungen der Arbeiter im Ausland abhängig sind: Die Menschen in Tadschikistan, Zentralamerika, Bangladesch und auf den Philippinen.

Als Resultat wurden mehr als 100 Länder in ihrem Rating herabgestuft. Das kurzfristige politische Risiko, das die Liquiditätssituation eines Staates widerspiegelt, hat sich in 49 Ländern erhöht. In einigen Ländern wird die Krise sogar mittel- und langfristige wirtschaftliche Schäden hinterlassen: Hier hat Credendo 16 Staaten abgewertet.

2021: Risiko einer Schuldenkrise

Für 2021 erwarten die Credendo-Experten eine ungleichmäßige und nur in Teilen erfolgende Erholung der Weltwirtschaft. Das Risiko ist da, dass Regierungen und Organisationen ihre Hilfen zu früh zurücknehmen könnten. Auch der Hoffnungsträger „Impfungen“ ist überschattet, da noch Fragen zur Effektivität und der Logistik offen sind. Die öffentlichen und privaten Schulden sind in Ländern, die bereits zuvor finanziell instabil waren, noch gestiegen – das könnte zu mehr Insolvenzen führen und erhöht sogar das Risiko einer Schuldenkrise.

Die Unsicherheiten für 2021 spiegelt auch das Export-Barometer wider, dass der Kreditversicherer erstellt hat. Bei seiner Befragung von mehr als 1000 Unternehmen, gab der Großteil (59%) an, dass er erwartet, die Auswirkungen der Krise auch in diesem Jahr noch zu spüren. 4 von 10 Unternehmen gehen davon aus, dass sich in den nächsten drei Jahren kein Wachstum im Export einstellen wird.

Das größte Risiko sehen die Firmen in unbezahlten Forderungen. Und dennoch setzen nur 18,5 Prozent von ihnen auf eine Kreditversicherung – ein relativ stabiler Wert über die letzten Jahre. Und auch wenn die Pandemie überwunden ist, bleiben weitere Unsicherheitsfaktoren. So sehen zwar die meisten Unternehmen die Covid-19-Krise als größtes Problem, doch auch die weltweiten Protektionismusbestrebungen, der Brexit, die regionalen Konflikte, der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die Klimaerwärmung bereiten den Unternehmern Sorgen.

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