Die chinesische Wirtschaft erholt sich nach dem Einbruch durch die Corona-Pandemie rasant. Für die Weltwirtschaft könnte das ein positives Zeichen sein. Doch Experten bezweifeln, dass die von China kommunizierten Daten stimmen.

Laut den offiziellen Zahlen aus Peking ist die chinesische Wirtschaft zwischen April und Juni wieder um 3,2 Prozent gewachsen – zu einer Zeit, als andere Volkswirtschaften noch mit zweistelligen Einbrüchen kämpfen mussten. Auch die Import- und Exportzahlen lagen demnach wieder im Plus, die Ausfuhren legten im Juni um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu.

Für die Weltwirtschaft wäre das eine fantastische Nachricht. Bereits in der Weltwirtschaftskrise 2008 und 2009 hatte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt bewiesen, dass sie fähig ist, die Weltwirtschaft fast im Alleingang wieder anzukurbeln.

Experten bezweifeln allerdings, dass man den chinesischen Zahlen trauen kann. So geht der Spiegel aktuell der Frage nach, wieviel Wahrheit in den Daten tatsächlich steckt. Das Magazin bezieht sich dabei auf die Beobachtungen eines Startups, das die Handelsrouten von Frachtern nachverfolgt oder überwacht, wie schmutzig die Luft in den Industriegebieten ist. Anhand von Satellitenbildern machen sich die Analysten so ein Bild von den Exportaktivitäten und der Auslastung der Betriebe.

Deren Fazit: Ein Wachstum der chinesischen Wirtschaft sei aktuell „schlicht unmöglich“. Auch Daten wie der Handelsindex, der auf den Frachtdaten der großen See- und Flughäfen basiert, sprächen gegen den Aufschwung – der Index verharrt aktuell bei minus 7,6 Prozent.

Die Tagesschau zweifelt hingegen an den Arbeitsmarktdaten. Während die chinesische Statistik eine Arbeitslosenquote von sechs Prozent ausweist, gehe die Economist Intelligence Unit (EIU) von rund zehn Prozent bei der städtischen Bevölkerung aus. So gehen etwa Uni-Absolventen nicht mehr in die offizielle Statistik ein, wenn sie minimale Einkommen als Gamer oder Blogger verdienen. Die Analysten gehen zudem davon aus, dass 100 Millionen Chinesen von Lohnkürzungen von 10 bis 50 Prozent betroffen sind.

Mehr zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie im GFL-Blog: