Welche Folgen hat Trump für das Geschäftsrisiko in Asien?
Wird Trumps Präsidentschaft zum Handelsschock für Asien? Die Meinungen darüber gehen weit auseinander. Vor allem für die Autokraten stehen die angekündigten Zollerhöhungen gegen die gemeinsamen Ideologien.
Asien sollte sich ernsthaft über Donald Trumps zweite Amtszeit Sorgen machen. Zu diesem Schluss kam eine Credendo-Analyse kurz vor der Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten. Die auf Handel und Investitionen ausgerichtete Wirtschaft der Region, als Zentrum globaler Lieferketten, wird stark von Trumps isolationistischer und protektionistischer Politik betroffen sein, so die Analysten. Schließlich hatte Trump angekündigt, Importzölle auf chinesische Waren auf bis zu 60 Prozent zu erhöhen. Die Zölle auf Importe aus anderen Ländern, einschließlich Asiens, sollten auf 10 bis 20 Prozent steigen.
Die Mehrheit der Wirtschaftsexpertinnen und -experten in Asien scheint sich dennoch keine Sorgen zu machen. Laut einer aktuellen Befragung des Ifo-Instituts und des Schweizer Instituts für Wirtschaftspolitik befürchten die meisten asiatischen Experten keine signifikanten negativen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum ihrer Länder.
Die ersten Signale Trumps könnten ihnen Recht geben: So hat der US-Präsident kurz nach seiner Amtseinführung den in Amerika verhängten Bann der chinesischen Plattform TikTok ausgesetzt.
Vor- und Nachteile für Asien
„Trumps „America First“-Politik dürfte Asiens Wirtschaft dennoch schaden und globale Lieferketten destabilisieren, heißt es im Bericht der Credendo-Experten, die dabei vor allem die Zollerhöhungen im Blick haben.
China, das größte Handelsdefizitland der USA, werde dabei am stärksten betroffen sein. Doch auch andere asiatische Länder wie Vietnam, Thailand und Malaysia, die von Chinas Produktionsverlagerungen profitierten, könnten ins Visier geraten. Als Beispiel führt der Kreditversicherer die jüngsten Zollerhöhungen auf Solarpanele aus Südostasien an.
Für Chinas schwächelnde Wirtschaft kommen Zollerhöhungen zur Unzeit. Das Jahr 2024 wurde laut Xi Jinping mit fünf Prozent Wachstum abgeschlossen. Einige ausländische Experten gehen davon aus, dass diese Statistik geschönt ist – und das obwohl sogar, mit Ausnahme der Corona-Krise, die fünf Prozent Chinas schwächstes Wachstum seit Jahrzehnten sind. Der Export und die Investitionen in die Produktion retten das chinesische Wachstum, während die Inlandsnachfrage schwach bleibt und der Immobiliensektor weiterhin tief in der Krise steckt.
Wird die Trump-Regierung diese Situation noch verschlimmern? Die Autokraten Asiens, allen voran Chinas Xi Jinping und Indiens Narendra Modi, scheinen das nicht zu glauben. Sie blicken eher auf die ideologischen Gemeinsamkeiten. Da für Trump Menschenrechte mutmaßlich eine weniger wichtige Rolle spielen als für seine Vorgänger, muss etwa China wohl keine Boykotte wegen Zwangsarbeit oder wegen der Unterdrückung von Minderheiten in Xinjiang fürchten. Indien hofft hingegen, die Vormachtstellung Chinas mit Hilfe der USA eindämmen zu können.
Währungs- und Inflationsdruck
Neben den Auswirkungen auf den Handel sind laut Credendo jedoch noch zwei weitere wirtschaftliche Folgen absehbar. Erstens könnten Strafzölle auf chinesische Exporte Kapitalflucht und Abwertungsdruck auf den RMB auslösen. Dies könnte in einem „Währungskrieg“ zwischen asiatischen Ländern eskalieren, verschärft durch hohe US-Zinsen und einen stärkeren Dollar. Zweitens könnten schwächere asiatische Währungen und höhere Zölle zu anhaltendem Inflationsdruck führen, was wiederum die Zinssätze in Asien hoch hält.
Absicherung des Länderrisikos
Für Unternehmen, die Handelsbeziehungen zu China haben oder dort fertigen, steigen aktuell die Unsicherheiten. Um geopolitische Risiken abzusichern, gibt es diverse Möglichkeiten – von internationalen Kreditversicherungen über Handelsfinanzierungen bis hin zur Absicherung des Wechselkursrisikos.
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