Mittlerweile ist es offiziell: Die Supermarktkette Real wurde vergangenen Donnerstag an den russischen Immobilienkonzern X+Bricks verkauft. Nun wird es wahrscheinlich äußerst schwierig, neue Kreditlimite für die Lieferanten zu generieren.

Die 276 Märkte von Real gehören nicht mehr länger zum Metro-Konzern. Die Gespräche zwischen Metro, X+Bricks und der SPC Group waren erfolgreich: Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung sind in dieser Dimension in Deutschland noch nie Standortpakete für Großflächen auf einen Schlag verkauft worden. Was folgt, ist eine Zerschlagung der Filialen: Ein Großteil soll an Kaufland und Edeka gehen, ein kleinerer Teil soll unter dem Namen „Real“ weitergeführt werden. Rund 30 Filialen droht die sofortige Schließung.

Für Metro endet damit der jahrelange Versuch, die angeschlagene Kaufhauskette wieder auf Kurs zu bringen. Allein im letzten Quartal 2019 habe Real ein Minus von 34 Millionen Euro eingefahren. Ob sich für die Konzern-Tochter durch den Verkauf alles zum Guten wendet, ist fraglich. Für die bisherigen Ableger, wie etwa die Baumarktkette Praktiker oder den Computerhändler Vobis, hatte sich die Krise nach der Trennung noch zugespitzt.

Jüngstes Beispiel ist der Verkauf der Kaufhof-Warenhäuser an den Konzern HBC. Hier wurde der Niedergang durch den Verkauf besiegelt, so dass sich die Kanadier nach nicht einmal einem Jahr wieder zurückzogen. Die Kreditlinie für Lieferanten wurde damals innerhalb von ein paar Tagen um 80 Prozent reduziert.

Der Real-Verkauf erinnert stark an den damaligen Fall: „Da war sehr gut zu beobachten, welcher Anbieter noch welches Portfolio deckt – bis zum heutigen Tag“, so GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. Für die gesamte Handelskette könnte das bedeuten, dass Lieferungen an die Supermärkte nun risikoreicher werden. „Nun wird es wahrscheinlich äußerst schwierig, neue Kreditlimite zu generieren“, prognostiziert Sarafin. „Es bleibt spannend zu sehen, wie bzw. welche Limitwünsche in der neuen Konstellation noch nötig sind, und wer diese wie begleiten will.“