Steht Amerikas nächste Blase bevor? Nach den Immobilien könnte es nun bei den PKW-Käufen brenzlig werden, denn immer mehr US-Amerikaner finanzieren ihre Autos mit Langzeit-Krediten. Diese übersteigen oft den Wert des Autos.

Möglich machen das extrem lange Kreditlaufzeiten. Bis zu acht Jahre lang zahlen einige Amerikaner ihre Autos ab. Das nächste neue Auto wird allerdings oft schon früher gekauft. Dann wird der alte, noch nicht abbezahlte Wagen in Zahlung gegeben und der Restkredit einfach zum neuen Darlehen hinzuaddiert.

Laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung wurden 2018 in den USA 584 Milliarden Dollar an Autokrediten aufgenommen – und oft nicht fristgerecht zurückgezahlt. Mehr als sieben Millionen Autobesitzer seien derzeit mindestens drei Monate mit den Zahlungen im Rückstand. Das sind mehr als vor der Finanzkrise im Jahr 2008.

Es ist eine Spirale, die nicht aufhört sich zu drehen: Schließlich wollen Händler und Hersteller Umsatz machen und drücken bei der Kreditwürdigkeit deshalb gerne beide Augen zu. So sind laut Spiegel im vergangenen Jahrzehnt die Ausgaben für ein neues Fahrzeug um durchschnittlich 5299 Dollar gestiegen. Die Löhne nur um 3646 Dollar.

Zudem verdienen die Händler an der Finanzierung gut: Je nach Laufzeit und Kreditwürdigkeit steigen die Zinsen nach Spiegel-Angaben auf bis zu 15 Prozent. Dadurch würde die Verkäufer mittlerweile mehr verdienen als am Autokauf selbst.

Gefördert wird die Kaufbereitschaft durch den langen Konjunkturaufschwung. Doch was, wenn der mal ein Ende hat? Wenn die Zinsen wieder steigen? Die Kreditnehmer krank oder arbeitslos werden? Unübersehbar sind die Parallelen zur Hypothekenblase vor 2007. „Sollten Privatinsolvenzen derart ansteigen, dass ein Finanzanbieter deswegen pleite, kann sich wieder eine Lawine bilden“, fürchtet GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. „Das Volumen wirkt wohl ein anderes sein als bei Immobilienkrediten, aber die USA läuft wieder Gefahr durch diese Praxis in eine Krise zu stürzen.“