Das Risiko für Zahlungsausfälle in der Automobilbranche ist so hoch wie seit der Finanz- und Wirtschaftskrise vor zehn Jahren nicht mehr. Vor allem aufgrund von schwindender Liquidität bei kleinen und mittleren Zulieferern habe sich 2018 die Zahl der Abnehmer, die anfällig für Zahlungsausfälle sind, verdoppelt. Das geht aus einer Analyse des Kreditversicherers Atradius hervor.

Atradius macht dafür teilweise auch die Dieselaffäre verantwortlich: mit ihr habe sich der Wandel in der Automobilbranche erheblich beschleunigt, was zu mehr Zahlungsausfällen und –verzögerungen der Zulieferer spürbar werde. Dabei geht der Kreditversicherer davon aus, dass sich die Zahl der Insolvenzen und Zahlungsausfälle noch weiter erhöht. Angesichts des anhaltenden Mobilitätswandels und der wachsenden Herausforderung der internationalen Wirtschaft rechnet er in absehbarer Zeit mit 30 Prozent mehr Insolvenzen.

Die Automobilindustrie befinde sich derzeit im wohl größten Wandel seit ihrem Bestehen, heißt es in einer Mitteilung. Die Herausforderungen seien vielfältig: der zunehmende Einsatz von Elektroantrieben, von autonom fahrenden Mobilen, die fortschreitende Digitalisierung, alternative Mobilitätskonzepten wie Carsharing oder zunehmende Umweltanforderungen.

Zuletzt machte die Einführung des Verbrauchs- und Abgasstandards WLTP der Branche zu schaffen: Produktion und die Zahl der Bestellungen gingen zurück. Auch der unpopulärer werdende Diesel mache vielen Zulieferern zu schaffen. So sei das Forderungsrisiko besonders hoch bei Anbietern, die bisher mehr Umsatz und oft auch höhere Margen mit Diesel- als mit Benzin-Komponenten erwirtschaftet haben.

Auf dem internationalen Parkett hat die chinesische einen großen Einfluss auf die Forderungspolitik. In China könnte die Einführung einer Elektromobilquote dazu führen, dass Hersteller wie  Zulieferer ihr Angebot anpassen müssen. Zudem entstehen derzeit viele neue Wettbewerber in dem Bereich. Geringer sehen die Experten da den Einfluss der US-amerikanischen Politik: Da viele Zulieferer mittlerweile in USA produzierten, würden sich Strafzölle nur moderat auf das Forderungsrisiko auswirken.

Mehr zum Thema finden Sie auf der Homepage von Atradius.