Bulgarien, Marokko, Indonesien, Vietnam und Peru: Das sind nach Ansicht von Atradius dieses Jahr die fünf Chancenmärkte für Exporteure. Sie alle bieten ein solides Wachstum, flexible Wechselkurse sowie Chancen durch zunehmende Investitionen.

Zwar spüren auch die Schwellenländer die Verlangsamung des weltweiten Wirtschaftswachstums, einige Märkte entwickeln sich aber trotz wirtschaftlicher Hindernisse sehr gut. Der Kreditversicherer ist daher überzeugt, dass hier gute Geschäftsperspektiven für deutsche Unternehmen bestehen.

So sei Bulgarien der vielversprechendste Markt in Osteuropa. Nach einem Wachstum von 3,3 Prozent in 2018 wird die Wirtschaft dieses Jahr voraussichtlich nochmals um 3,5 Prozent zulegen. Investitionen und Inlandsnachfrage steigen, das höhere Einkommen vergrößert zudem das Interesse an ausländischen Produkten. Chancen gebe es vor allem in den Branchen Konsumgüter, Lebensmittel und Getränke, dem Maschinenbau und dem Chemiesektor.

Auch in Marokko wird ein Anstieg des Wachstums erwartet. 2019 rechnen die Experten mit einem Plus von 3,3 Prozent (nach 2,8% in 2018). Das sei unter anderem auf einen Anstieg der landwirtschaftlichen Produktion, die verarbeitende Industrie und den Tourismussektor zurückzuführen. Starkes Wachstum gibt es zudem im Bereich erneuerbare Energien. Gute Chancen haben auch Anbieter von elektronischen Maschinen und Autoteilen, Bekleidungsproduzenten sowie Düngemittelhersteller.

In Asien bewertet Atradius Vietnam und Indonesien besonders positiv. Die indonesische Wirtschaft leidet zwar unter der geringeren Nachfrage aus China, kann das aber durch eine starke Inlandsnachfrage kompensieren. Diese wird durch Investitionen im Vorfeld der Wahlen noch weiter angekurbelt. So wird dieses Jahr ein Wachstum von 5,1 Prozent erwartet. Die chancenreichsten Sektoren: Konsumgüter, Lebensmittel und Getränke, Chemie und Kunststoffe sowie der Maschinenbau.

Vietnam könnte nicht nur vom Abschluss eines Freihandelsabkommens mit der EU profitieren, sondern auch vom Handelsstreit zwischen China und den USA. Obwohl das Lnad erheblich betroffen ist, könnten Vietnams Textilunternehmen beispielsweise Marktanteile der chinesischen Konkurrenz gewinnen. So wird die Wirtschaft dieses Jahr voraussichtlich um 6,7 Prozent wachsen. Chancen gibt es im Lebensmittel- und Getränkebereich sowie dem Chemiesektor.

In Südamerika gilt Peru als überdurchschnittlich stabiler Markt. Hier wird ein BIP-Wachstum von 3,9 Prozent erwartet. Die Regierung verfolgt eine unternehmensfreundliche Politik, außerdem werden die Exportmöglichkeiten durch eine liberale Handelspolitik unterstützt. Handelsabkommen mit den USA, der EU, China sowie den Mercosur-Staaten beeinflussen die Entwicklung des Landes zudem positiv.

Ralph Krumpen, GFL-Geschäftsführer Schweiz, weist jedoch darauf hin, dass man trotz aller Chancen den Sicherheitsaspekt nicht aus den Augen lassen sollte: „Sicherlich bieten diese Märkte Chancen, allerdings sollte man bei Lieferungen gegen Zahlungsziel hier auf jeden Fall mit einem Partner zusammenarbeiten. Dieser Partner sollte die Risiken im Vorfeld überprüfen können und – im Falle eines (drohenden) Ausfalles – vor Ort Massnahmen ergreifen, um einen allfälligen Schaden zu vermeiden oder zu minimieren.“

Auch beim Factoring könnten Probleme auftreten. „Nicht jeder Factor wird Forderungen gegen Abnehmer in den genannten Ländern ankaufen wollen. Somit ist es auch in diesem Fall wieder wesentlich mit Partnern zu arbeiten, die Expertise in diesen Ländern haben.“

Den kompletten Bericht gibt es auf www.atradius.de zum Herunterladen.

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