Zuerst machte der milde Herbst der Textilbranche zu schaffen und nun zeigt sich auch das Weihnachtsgeschäft überwiegend enttäuschend. So ist es nicht verwunderlich, dass eine Analyse des Kreditversicherers Atradius nun zeigt, dass das Zahlungsrisiko bei deutschen Bekleidungshändlern kurzfristig spürbar ansteigen könnte. Das betreffe sowohl den stationären als auch den Online-Handel.

Warme Mäntel, Schals und Mützen hat man diesen Winter bisher kaum gebraucht. Das merkt auch die Textilindustrie. Die geringeren Umsätze treffen vor allem die Abnehmer der Branche, die laut Atradius zu den anfälligsten für Forderungsausfälle gehören.Die geringe Eigenkapitalausstattung, die Online-Konkurrenz, die hohen Mieten in vielen Städten und die langen Laufzeiten von Mietverträgen seien eine große Belastung für stationäre Anbieter.

Andere Probleme sind hausgemacht: etwa das nicht mehr marktgerechte Geschäftsmodell vieler Unternehmen, die die Verzahnung von Online-Vertrieb, stationärer Präsenz und effizienter Logistik nicht beherrschen. Eine Lösung, so die Atradius-Analyse, könnten Kooperationen von stationären Anbietern mit reinen Onlinehäusern sein. So können Kunden Waren online bestellen und dennoch die Produkte vorab begutachten.

Das könnte auch ein Problem der Online-Händler lösen, denn die hohe Retouren-Quote sorgt hier für sinkende Margen und finanzielle Engpässe. Die hohen Lager- und Transportkosten können im schlechtesten Fall sogar dafür sorgen, dass die Kosten die Einnahmen übersteigen.

Ein Weg die Geschäftsergebnisse zu verbessern, seien oftmals Eigenmarken. Sie verbessern die Margen des Anbieters und wirken sich positiv auf die Liquidität aus.

Weitere Analysen finden Sie auf der Homepage von Atradius unter dem Menüpunkt „Publikationen“.