Von den zehn größten Exportmärkten ist die Zahlungsmoral in Polen, Italien und den Niederlande am schlechtesten. Das hat eine aktuelle Atradius-Studie ergeben. Deutsche Lieferanten und Dienstleister müssen bei Geschäften mit diesen Ländern am ehesten mit Zahlungsverzögerungen und -ausfällen rechnen.

Zahlungsschwierigkeiten beim Geschäft mit Italien und Polen verwundern nach Erfahrungen von GFL nicht, bei den Niederlande schon eher. In Polen erhöhen die staatlichen Maßnahmen gegen Umsatzsteuerkarusselle die Risiken. Der Staat geht gegen die Betrugsmasche mit Pfändungen und eingefrorenen Konten vor, so dass die betroffenen Unternehmen in kürzester Zeit Zahlungsunfähig sind.

In Italien treten Liquiditätsengpässe vor allem im Bausektor auf. Die Investitionen gehen zurück, die Zahl der Beschäftigten sinkt, die Branche leidet unter Überkapazitäten und die Banken vergeben nur sehr restriktiv Darlehen. Risiken birgt auch der Einzelhandelssektor. Hier sind laut Atradius in naher Zukunft Marktkonzentrationen und Übernahmen zu erwarten.

In den Niederlande entwickelt sich die Konjunktur positiv, auch der Non-Food-Handel verzeichnet steigende Umsätze. Trotzdem sei die Branche zuletzt durch Zahlungsverzögerungen und –ausfälle aufgefallen. So hat es in jüngster Vergangenheit mehrere größere Insolvenzen von Elektronik- und Textilhändlern gegeben.

„Aufgrund anderer rechtlicher Begebenheiten ist es im Insolvenzfall oftmals schwierig, die Ware aus anderen Ländern zurückzuholen“, weiß GFL-Geschäftsführer Marcus Sarafin. Er empfiehlt Exporteuren daher, sich bereits im Vorfeld gegen mögliche Zahlungsausfälle zu wappnen: „Ein straffes Forderungsmanagement, eine zielgerichtete Absicherung zuzüglich 100 Prozent Deckung durch einen regresslosen Verkauf führen zu größerer eigener Planungssicherheit in der Umlauffinanzierung.“