Der Stahlkonzern Tata Steel streicht in Großbritannien 1200 Stellen. Schuld seien billige Einfuhren aus China, das starke Pfund und die hohen Stromkosten. Es ist nicht das einzige Stahlwerk, das momentan zu kämpfen hat – bereits Anfang Oktober wurde bekannt, dass der britische Stahlproduzent SSI UK liquidiert werden soll.

Dies würde den Verlust weiterer 1700 Arbeitsplätze bedeuten. In einem Interview mit dem Tagesspiegel hatte der Chef des Weltstahlverbands Wolfgang Eder kürzlich gewarnt: Seiner Einschätzung nach wird Europa 60 Prozent seiner Stahlproduktion an China verlieren.

Auch in Deutschland hat die Branche zu kämpfen. So hat die deutsche Wirtschaftsvereinigung Stahl vor wachsenden Risiken für die Stahlkonjunktur gewarnt. Vor allem für den Export seien die Aussichten trübe.

Fast schon absurd ist da, dass auch in China zahlreiche Werke von einer Schließung bedroht sind. Nach Angaben des österreichischen Industriemagazins haben die großen chinesischen Stahlkonzerne in diesem Jahr einen Verlust von rund vier Milliarden Euro gemacht. Angesichts der Konjunkturabkühlung sei eine Erholung nicht in Sicht. Die Überkapazitäten belaufen sich laut Industriemagazin auf 300 Millionen Tonnen.

Einen positiven Ausblick gibt es hingegen in den USA. Seit der Rezession im Jahr 2008 hat die Stahlindustrie eine langsame Erholungsphase durchlaufen. Wie Euler Hermes in seinem aktuellen Branchenreport meldet, ist die Produktion nun wieder fast auf Vorkrisenniveau. Getragen wurde die Erholung von der stabilen Nachfrage der Automobil-, Energie- und Baubranche.

Die USA ist das drittgrößte Erzeugerland von Stahl und liegt hinter China und Japan. Die Gesamtproduktion in den Staaten macht dennoch nur einen Anteil von 5,4 Prozent an der Weltproduktion aus. Im Vergleich dazu liegt Chinas Weltmarktanteil bei 50,3 Prozent.