Wird sich der Bausektor 2025 stabilisieren? Ein aktueller Bericht der Allianz Trade analysiert, ob die niedrigeren Zinssätze die Preise und die Aktivität in den nächsten Monaten ankurbeln werden. Derweil zeigt eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer, dass sich die Aussichten für Hoch- und Tiefbau deutlich unterscheiden.

Mehr Baugenehmigungen durch sinkende Zinsen

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten zeigt sich der Wohnungsbau widerstandsfähig, und sinkende Zinsen könnten die Bautätigkeit 2025 wieder ankurbeln. 2024 war von einem Rückgang der Baugenehmigungen geprägt, insbesondere in Deutschland mit -22 %. Deutschland ist damit nach wie vor der schwächste Markt in Europa.

Die Zinssenkungen könnten den Wohnungsbau in diesem Jahr jedoch wieder beleben. Eine Reduzierung der Hypothekenzinsen um 1 Prozentpunkt könnte die Baugenehmigungen kurzfristig in Deutschland um 8 %, in Frankreich um 5 % und in Italien um 3 % steigern.

Allianz Trade betont jedoch, dass die Zinserleichterungen jedoch nicht ausreichen werden, um die strukturellen Probleme des Bausektors auszugleichen. Viele staatliche Förderprogramme laufen 2025 aus, was insbesondere Renovierungsprojekte trifft. Frankreich kürzt seine Sanierungszuschüsse, und in Italien läuft das „Superbonus“-Programm aus, was zu einem Rückgang von Modernisierungsprojekten führt.

Arbeitskräftemangel bleibt herausfordernd

Während die Materialpreise – von Zement bis Holz – stabiler werden, bleibt der Arbeitskräftemangel eine Herausforderung. Besonders betroffen innerhalb Europas sind Deutschland und Italien, wo die Baugehälter um 5 % bzw. 3 % gestiegen sind. Der Arbeitskräftemangel in Europa wird durch demografische Faktoren und eine geringere Mobilität der Arbeitnehmer verstärkt, was kleinere Unternehmen besonders belastet. In Deutschland wird der Fachkräftemangel laut einer Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) von mehr als der Hälfte der Betriebe (58 Prozent) als Herausforderung wahrgenommen.

Massive Probleme im Hochbau

Die Konjunkturauswertungen der DIHK zeigen dabei, dass es in Deutschland zwischen den Teilbereichen der Bauwirtschaft deutliche Unterschiede gibt: Während der Tiefbau aufgrund der Durchführung geplanter Infrastrukturvorhaben im Bereich Verkehr und Energie verhältnismäßig stabil dasteht, zeigt sich im Hochbau ein deutlich negativer Trend. Hier schätzen mittlerweile 24 Prozent der Unternehmen ihre Lage als schlecht ein.

Besonders belastend wird hier die sinkende Inlandsnachfrage wahrgenommen. Als steigendes Risiko werden die Forderungsausfälle in der Branche wahrgenommen: So ist die Anzahl der Unternehmen, die mit zunehmenden Forderungsausfällen zu kämpfen haben, in der gesamten Branche leicht angestiegen (15 Prozent nach zuletzt 12 Prozent).

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20 Prozent mehr Insolvenzen

Auch die finanzielle Situation vieler Baufirmen bleibt angespannt. Während sich die Zinsdeckung durch niedrigere Kreditkosten verbessert, wird dies den Insolvenztrend wohl nicht umkehren. In Deutschland sind die Unternehmenspleiten im Baugewerbe um 20 % gestiegen, in Frankreich um 31 %, in Italien und Schweden um 35 %.

Besonders betroffen sind kleinere und hochverschuldete Unternehmen, die mit Liquiditätsengpässen kämpfen. Große Unternehmen sind jedoch nicht immun. Konkurse von Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro sind nach wie vor von großer Bedeutung; in der ersten Jahreshälfte gab es weltweit über 30 Fälle, vor allem in Westeuropa und Asien.

Schwierige Liquiditätssituation

MietkostenViele Bauunternehmen haben weiterhin Schwierigkeiten beim Zugang zu Krediten. Öffentliche Infrastrukturinvestitionen werden aufgrund von Sparmaßnahmen zurückgefahren, was den Druck auf den Sektor erhöht. „Mit Blick auf die Zukunft könnte jede Verzögerung bei der Projektfinanzierung oder der Umsatzrealisierung noch mehr Unternehmen mit hohem Fremdkapitalanteil in die Insolvenz treiben“, heißt es in dem Allianz-Trade-Bericht. So haben in Deutschland 14 Prozent der Bau-Betriebe mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen.

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