Damit Europa seine Klimaziele erreicht, ist eine wettbewerbsfähige ClimateTech-Industrie von entscheidender Bedeutung. Doch laut einer Analyse von Allianz Trade droht diese von der chinesischen und US-amerikanischen Konkurrenz abgehängt zu werden. Europa müsse rasch und entschlossener handeln, um in der ClimateTech-Kategorie wettbewerbsfähig zu bleiben.

Europas Rolle als Klimavorreiter steht auf wackeligen Füßen: Ohne erhebliche Investitionen in bestehende saubere Energietechnologien und die allgemeine Infrastruktur für saubere Energie wird sie nicht mehr lange haltbar sein. China führt bereits bei Investitionen in saubere Energie, während die USA ihre ClimateTech-Finanzierung deutlich erhöht haben.

Die Investitionen lohnen sich voraussichtlich auch finanziell: Die Branche bietet nicht nur Vorteile bei der Emissionsreduzierung, sondern auch erhebliches Wirtschaftswachstumspotenzial, da sie bis 2030 voraussichtlich einen jährlichen Wert von 600 Milliarden Euro erreichen wird, das Dreifache des aktuellen Werts.

Um seine eigenen Klimaziele zu erreichen, muss Europa seine jährlichen Investitionen in ClimateTech erheblich steigern. Dies bedeutet, dass im öffentlichen Sektor 140 Milliarden Euro und im privaten Sektor 560 Milliarden Euro mehr als in den letzten zehn Jahren investiert werden müssen. Allein im europäischen Energiesektor besteht eine Investitionslücke von bis zu 200 Milliarden Euro pro Jahr, wobei 40 Milliarden Euro aus öffentlichen und 160 Milliarden Euro aus privaten Mitteln stammen sollten.

In den letzten Jahren hat es einen Boom bei Investitionen in ClimateTech-Start-ups durch Risikokapital und privates Beteiligungskapital gegeben: Allein 2022 belief sich die weltweite Finanzierung auf 93 Milliarden Euro, wovon etwa 30 Milliarden auf Europa entfielen. Die Mittelverteilung innerhalb der Teilsektoren ist jedoch ungleichmäßig: Sektoren mit den höchsten Emissionen, wie das verarbeitende Gewerbe, der Agrar- und Nahrungsmittelsektor und der Bausektor, die das größte Potenzial zur Dekarbonisierung haben, erhalten nicht die meisten finanziellen Zuwendungen. Diese fließen stattdessen in den Energie- und Verkehrssektor.

Neben der Bereitstellung von Finanzierung und Subventionen könnten verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, um die Bedingungen für die europäische ClimateTech-Branche zu optimieren. Allianz Trade listet folgende auf:

  1. Vereinfachung der Bürokratie und Entwirrung des Förderprogramm-Dschungels, um die Antragsverfahren zu vereinfachen.
  2. Überarbeitung der Beschaffungspolitik, um Start-ups zu bevorzugen und deren Integration zu erleichtern.
  3. Förderung einer verstärkten Kooperation zwischen Investoren und Universitäten zur Schaffung von Forschungsökosystemen.
  4. Erleichterung der Nutzung institutionellen Kapitals für ClimateTech-Investitionen.
  5. Verbesserung der Kapitalmarktbedingungen, um Investitionen in den Bereich zu erleichtern.