Hitzewelle 2023 kostet 0,6 Prozent des BIP
Spanien wird bereits von der vierten Hitzewelle in diesem Jahr heimgesucht, in Portugal herrschen aktuell Temperaturen von mehr als 40 Grad und in Italien wurde für 16 Städte die höchste Hitze-Alarmstufe ausgerufen. Welche wirtschaftlichen Kosten das mit sich bringt, hat Allianz Trade überschlagen.
Einer ersten Hochrechnung zufolge könnte die jüngste Hitzewelle in den Vereinigten Staaten, Südeuropa und China 0,6 Prozentpunkte des BIP im Jahr 2023 gekostet haben. Die Kosten variieren dabei stark je nach Region: Während die Hitze die Franzosen nur etwa 0,1 Prozentpunkte gekostet hat, könnte es für die Chinesen mit 1,3 Prozentpunkten des BIP ziemlich teuer werden. Die USA müssen mit einem Minus von rund 0,3 Prozentpunkten rechnen, Italien mit -0,5 pp, Griechenland mit -0,9 pp und Spanien mit -1 pp.
Der Einbruch der Wirtschaftsleistung aufgrund von Hitze hat mehrere Ursachen: Zum einen reduzieren die Beschäftigten bei großer Hitze ihre Arbeitsstunden, arbeiten langsamer und machen mehr Fehler. Die Arbeitsleistung sinkt also bei extremer Hitze. Allianz Trade zitiert eine Studie, wonach der Produktivitätsrückgang zwei Drittel beträgt, wenn die Temperaturen auf 38°C ansteigen.
Zum anderen steigt die Wahrscheinlichkeit von Naturkatastrophen. Die danach zu ergreifenden (meist schuldenbasierten) Hilfsmaßnahmen wirken sich sofort auf das BIP aus, während die Zerstörung des Kapitalstocks sich eher langfristig zeigt. So wird der Infrastrukturverlust durch das Ahrtal-Hochwasser in Deutschland im Juli 2021 beispielsweise auf 0,1 Prozent des BIP geschätzt.
Der Kreditversicherer warnt, dass Einzelpersonen, Unternehmen und Regierungen verschiedene Maßnahmen ergreifen müssen, um die Auswirkungen des Klimawandels abzufedern, darunter technologische, infrastrukturelle, rechtliche und verhaltensbezogene Änderungen.