Der Factoring-Markt boomt. Während die deutsche Wirtschaft 2022 gerade einmal um 1,8 Prozent gewachsen ist, durften sich die Mitglieder des deutschen Factoring-Verbands über ein Plus von 20,5 Prozent freuen. Einer der Gründe ist die Zurückhaltung der Banken.

Wie die frisch veröffentlichte Bilanz des Verbands zeigt, ist der Umsatz auf 372,9 Milliarden Euro angestiegen. Das sind knapp zehn Prozent vom deutschen BIP, wie der Verband stolz berichtet. Mehr als 105.000 Kunden haben 2022 auf Factoring gesetzt.

Treiber sei das internationale Geschäft mit einem Wachstum von 23,7 Prozent gewesen: Im Export-Factoring ließ sich ein Umsatzwachstum von 24,1 Prozent (auf nunmehr 102,7 Mrd. Euro) generieren. Doch auch das nationale Geschäft verzeichnete ein robustes Wachstum von 19,3 Prozent.

Wehmutstropfen sind hingegen, dass die Kundenanteile bei den kleinen und mittleren Unternehmen (bis 50 Mio. Euro Umsatz) marginale Rückgänge verzeichnen musste. Dafür hätte sich der Anteil der Großkunden leicht gesteigert.

Wie das Fachmagazin „Der Treasurer“ berichtet, sei das deutliche Wachstum auch auf die restriktivere Haltung der Banken zurückzuführen. Diese verhielten sich nach Einschätzung von A.B.S. Factoring-Vorstand Helmut Karrer bei der Kreditvergabe seit vielen Monaten deutlich restriktiver.

Was die Erwartungen für das Jahr 2023 angeht, zeigt sich der Deutsche Factoring-Verband verhalten. Eine zunehmende Rolle würden Nachhaltigkeitsthemen spielen. „Aufgrund der neuesten Entwicklungen, insbesondere durch die im ersten Halbjahr 2023 erwartete Veröffentlichung der 7. MaRisk-Novelle, hat die ESG-Thematik nicht nur wie bisher vorrangig für die großen Unternehmen regulatorische Verbindlichkeit, sondern wird künftig für alle Factoring-Anbieter, unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit, verbindlich werden“, heißt es in dem Bericht. „Für die Factoring-Branche bedeutet dies, dass ihr weiterhin eine wesentliche Rolle in der Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft zukommt, mitsamt allen Chancen und Herausforderungen.“