Zwei Jahre lang sind die Lithium-Preise rasant nach oben geschossen. Für dieses Jahr erwarten Experten zwar wieder eine Beruhigung der Preise, Credendo geht jedoch davon aus, dass das Level weiterhin hoch bleiben wird.

Schon im Dezember hat der Rückgang der Preise eingesetzt. Allein zwischen Ende November 2022 und Mitte Januar 2023 sind die Kosten von Lithiumhydroxid um 13 Prozent und die von Lithiumcarbonat um 20 Prozent gesunken.

Trotzdem geben die Credendo-Experten zu bedenken, dass die langfristigen Treiber der Lithium-Preise weiterhin intakt sind. Denn die Nachfrage ist riesig. Für Batterien werden 74 Prozent der Lithium-Produktion eingesetzt. Der Trend wird sich in Folge der Energiewende fortsetzen: So wird erwartet, dass sich der Anteil an Elektro-Fahrzeugen von 2021 bis 2026 verdreifacht. Von einem Preisverfall kann momentan auch noch keine Rede sein: Aktuell sind die Benchmark-Preise in China immer noch etwa doppelt so hoch wie Anfang 2022.

Doch auch das Angebot wird ausgeweitet. Die Preise würden demnach nicht in den Keller fallen, aber um gut ein Viertel des derzeitigen Niveaus zurückgehen, zitiert Capital.de Wang Pingwei, Chairman der Sinomine Resource Group. Er erwartet für dieses Jahr einen Rückgang der Lithiumcarbonatpreise auf 400.00 Yuan – nachdem sie Mitte November auf einem Rekord-Niveau von 600.000 Yuan gelegen sind.

Was die Produktion auf der anderen Seite angeht, wird erwartet, dass Australien bis 2026 seine Stellung als größter Produzent hält, so Credendo in einem aktuellen Bericht. Chile und China wollen ihre Produktion in den nächsten fünf Jahren deutlich ausbauen, ebenso wie Amerika. Die USA werden als globaler Produzent jedoch eine untergeordnete Rolle spielen, mit weniger als 10 Prozent Anteil. Auch wenn Australien, Chile und Argentinien sehr hohe Vorkommen haben – was die Verarbeitung des Lithiums angeht, nimmt China eine weltweit herausragende Rolle ein, mit 80 Prozent aller Kapazitäten.

Auch was die Herstellung und den Verkauf von E-Auto-Batterien angeht, hat China die Nase weit vorne. 2022 hat die Volksrepublik 72 Prozent dieser Batterien weltweit verkauft. Credendo geht aufgrund der hohen Investitionen und der politischen Unterstützung in Europa und den USA jedoch davon aus, dass sich der Einfluss Chinas auf dem Markt in den nächsten Jahren verringern wird.